NL Rück, I, C-0873g

"Lieber Herr Doktor,

eben finde ich Ihren Eilbrief vor. Seien Sie zunächst herzlichst begrüßt zu Ihrer Rückkehr! Wenn auch, wie Sie schreiben, die Schmerzen sich noch nicht ganz verflüchtigt haben, so werden doch hoffentlich die noch fälligen Injektionen sie zum Verschwinden bringen.

Montag nachmittag habe ich von 4 - 6 Seminar. Das paßt also schlecht Donnerstag nachmittag habe ich dagegen nichts. Immerhin konnte ich am Montag wenigstens mal einen Sprung zu Mengin hinüberkommen, falls Sie etwa nach der Hauckschen Behandlung dahinkommen - halt, da fällt mir gerade ein, das Mengin am Montag wohl sowieso geschlossen hat, da bliebe nur das Café Flurer am Markt, das aber für mich am Montag nicht so günstig liegt, weil mein Institut jetzt nämlich in der Orangerie ist, in dem nach Mengin zu gelegenen Flügel (Eingang von der Rückseite). Und daß Sie bei Flurer oder sonstwo noch um 6 Uhr sind, wenn mein Seminar zu Ende ist, das ist doch wohl eine ziemliche Zumutung. Am Donnderstag dagegen kann ich zu jeder gewünschten Zeit mich frei machen und etwa bei Mengin sein.

Von Koch habe ich nichts gehört. Es liegt jetzt auch kein Anlaß vor[,] daß er mich bei seiner Durchreise aufsuchen sollte. Also wird er sicherlich einfach durchfahren. Gut, daß Maendler das Hallesche Cembalo [Halle, Inv.-Nr. MS-74] in Ordnung gebracht hat. Es war schade, daß es während meines Besuchs in Halle nicht praktikabel war, aber kein Wunder nach der langwierigen Reise in der schlechten Jahreszeit, die es hinter sich hatte!

Mittwoch in 2 Tagen, am 10., denke ich mit den Leuten von der Hindenburghochschul-Vorlesung wieder in die Sammlung zu kommen, wenn Sie nichts dagegen haben. Es handelt sich dann um die Hammerklaviere.

Mit herzlichen Grüßen [handschriftl.] auch an Ihren Herrn Bruder! // Schönste Grüße auch an Herrn Marx! // Ihr Steglich."

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1940,06,28
Schreibort
Erlangen
Erwähnte Objekte
Cembalo
Tasteninstrumente
erwähnte Institutionen