"Lieber Herr Professor Steglich!
Herr Marx las den technischen Teil Ihrer Arbeit durch. Es sind uns vier Punkte nicht klar.
1. Sie sprechen von 'abgefasten Hammerstielen': soll dies nicht heissen 'abgefaste Hammerkerne', also der Teil des Hammers, auf welchem an der Spitze das Leder befestigt ist. Denn die Stiele selbst sind meist drehrund oder oval oder viereckig.
2. Sie sprechen von einer 'Metalleinlage' in die Tastenhebel: meinen Sie damit eine Ausbleiung zum Ausgleich des Gewichts, also eingeschlagene Bleikeren?
3. Sie sprechen von den 'ersten 6 Tasten': die Klaviermacher verstehen darunter die Basstasten. Sie könnten aber auch die Diskanttasten gemeint haben. Hier wäre also eine genauere Fassung empfehlenswert.
4. Sie sprechen am Dorotheen-Flügel [MIR1099] von 'Pappel': sollte dies nicht Linde sein? Wer hat die Hölzer identifiziert?
Dies wären so die vier wichtigsten Punkte, über die noch zu sprechen wäre. Huber-Diessen sandte beiliegenden Brief. Haid meint, der Kalender könnte aus kulutrellen Zwecken ev. genehmigt werden und Huber meint, Sie möchten eine diesbezügliche Eingabe machen. Überlegen Sie sich die Angelegenheit.
Ich persönlich kann unter den derzeitigen geschäftlichen Verhältnissen nicht beurteilen, ob ich an den Kauf grösserer Mengen dieser Kalender denken kann, weil ja kein Mensch weiss, ob wir bis zum Herbst überhaupt noch irgendein neues Klavier zu verkaufen haben. Bitte senden Sie dem Huber Ihre Honorarrechnung.
Wegen des Goldes schreibe ich heute an Herrn Schmidt: heute kam eine Karte, wonach meine Vermutung richtig war, dass er krank liegt. So wäre ich völlig umsonst nach Freilassing gefahren. Da hatte ich wieder die richtige Nase.
Mit herzlichen Grüssen Ihr
NB. Beiliegenden Brief 'Doblinger' zur persönlichen Besprechnung. Eine Broschüre sandten wir einstweilen dem Herrn zu. Kennen Sie diese neue musikwissenschaftliche Leuchte? Brief zurückerbeten."