NL Rück, I, C-0873g

"Lieber Herr Professor!

Ich kam heute früh mit zweistündiger Verspätung aus der Sprechstunde, musste deshalb sofort nach Nürnberg fahren und bitte zu entschuldigen, dass ich mich nich[t] mehr meldete.

Ich würde aber Wert darauf legen, dass wir uns nächst[en] Montag treffen, allwo ich erst um 12 Uhr in die Sprec[h]stunde muss. Ich fahre dann 10 Uhr 20 hier weg, bin 10 Uhr 50 in Erlangen, vielleicht steigen Sie am Rödeheimbad zu dann können wir miteinander im Fluhrer plaudern. Wenn ich nichts gegenteiliges höre, nehme ich Ihr Einverständnis an.

Heute war Oberlehrer Funk bei mir und hat mich wiederholt, Sie möchten doch in Ihrer Bibliothek nachsehen[,] ob sich nicht die Partitur zu dem kleinen Nürnberger Stücklein beim Umzug vorgefunden hat. Weiter bäte ich Sie, mir den Sch[l]osserkatalog [Schlosser 1920] mitzubringen, falls er momentan nicht benötigt wird, da m[ein] Exemplar unauffindbar ist.

Ich schliesse den kleinen Führer durch die Berliner [Samm]lung von Sachs bei mit der Bitte, ihn zu überlesen, damit wir dann am Montag darüber sprechen können und ihn mir freundlich wieder mitzubringen, da ich nur m[?] dieses eine Exemplar habe und der Führer nicht mehr [zu] bekommen ist.

Ohne mehr für heute mit herzl. Grüssen und // Heil Hitler! // Ihr

 

Bitte erinnern Sie mich am Montag an das von mir auf[g]efundene Jugendbild von Jean André Stein, damit wir dieses [be]sprechen."

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1940,07,25
Schreibort
Nürnberg
Literaturreferenz
Schlosser 1920