"Sehr geehrter Herr Doktor!
Zur Beantwortung Ihres werten Schreiben diene Ihnen folgendes.
Eine rechte Auskunft über Herrn L. [Josef Lülsdorff] kann ich Ihnen nur mündlich geben, aber soviel kann ich Ihnen mitteilen daß er im geschäftlichen nicht ganz zuverlässig ist. Von einer Instrumentensammlung in dem Sinne kenne ich nicht, wohl hatte er Violinen u. Cellis in Auswahl, wie schließlich andere Händler auch. Schon die Berufung auf meine Empfehlung ist Unwahrheit, denn ich hatte seit 1925-26 keine Berührung mehr mit L.
Ich halte für ausgeschlossen, daß Beethoven ein Hammerklavier mit 4 1/2 Oktaven benützt hat, die waren schon für Mozart zu klein. B. hatte 6 Oktaven und mehr zur Verfügung. Wenn L. die Heyerkataloge [Kinsky 1910 und 1912] aufgestellt hat, was bleibt davon noch für Dr. [Ernst] Prätorius, Munk, [Georg] Kinsky u. A. übrig? Er hat Anfangs für H. [Wilhelm Heyer] die Streichinstrumente repariert bis 1910 Vater [Wilhelm] Busch zu H. kam.
Bei Glaser habe ich durch keine Schätzung Ihnen vorgegriffen, es kam nur im Gespräch, als diese mir sagten daß sie 5000 M. gezahlt hätten [für MIR1079], ihnen sofort mein Erstaunen ausgedrückt und erwidert, daß die Hälfte noch zu hoch sei, sie wollten das aber nicht anerkennen, gaben aber zu daß das zu hoch sei. Wenn sie das gezahlt haben, (was ich bezweifle) ist es nur geschehen um ein Modell zum Cembalobau zu haben, nicht aber als hist. Instr. Ich meine die Herren müssen sich doch äußern was sie haben wollen.
Die Spitzharfe will ich Ihnen gern in Ordnung bringen. Der Behauptung Sachs pflicht ich bei. Die Seite mit einem Stege wird mit Messing, die mit 2 Stegen mit Stahl bezogen. Die tiefer liegenden Saiten sind die Halbtöne. Nach Ihrer Beschreibung denke ich schon aus dem Namenszettel etwas heraus zu bekommen.
Meine Jenaer Reise erlaube ich mir mit 14 M zu berechnen.
Mit hochachtunsvollen Gruß // Ihr sehr ergebener // Otto Marx.
(Eine Einlage.)"
Handschriftliche Notiz von Ulrich Rück "O 30 // E[isen].bahnstr. 53/I".