"Sehr geehrte Herren!

Aus Ihren werten Schreiben v. 25.9. ersehe ich, daß Ihre Anfrage sich um einen Hammerflügel handelt, der aus der Zeit [Johann Andreas] Steins stammt (etwa 1780) und dem Steinflügel in manchen Teilen sehr ähnelt. Auch sehr ähnlich dem, welchen wir hier für Mozartmusik benützen. Dieser hat auch auf dem Deckel schachbrettartige Einlagen, aber den Hinterdeckel aus einem Stück. (Hubert Ansbach hat geteilte Deckel gemacht.) Sollte das Papier nicht später eingeklebt sein? Ist der Deckel innen nicht aus Nußbaum? Die ausgedübelten Wirbellöcher lassen entweder auf schlechtes Holz schließen, oder (wie Stein) ehemals im Diskant 3chörigen Bezug. Die Dämpfung ist wohl eine sogenannte Kastendämpfung. Der gesand[t]e Hammerkopf ist wohl Stein ähnlich, besonders die Befestigung am Stiel.

Ist der Flügel verzogen, die Diskantdecke hochgegangen? Dann wird er schwer Stimmung halten.

Es ist schwer ungesehen ein rechtes Urteil zu fassen und den Preis anzusetzen. In Anbetracht der großen Reparatur, welche ich nach Ihrer Beschreibung auf mindestens 300 M. schätze, darf der Flügel nicht zu hoch bezahlt werden. Ich denke in dem Zustande und unsigniert wäre 100 M. genug.

Morgen verpacke ich das Spinett und gebe es zur Bahn.

Ich schrieb Ihnen am 23.9. nach Nürnberg näheres der Instrumente v. Fr. Prof. [Gabriele] Fuchs, hoffentlich ist der Brief in Ihrem Besitze.

Ihnen gute Reise und gute Erholung wünschend grüßt Sie bestens // Ihr sehr ergebener // Otto Marx.

N. B. Eben teilt mir mein Bruder [Bruno Marx] mit, daß er die ersten Instrumente soweit lieferfertig hat, nur fehlt ihm die Ceder Cypressenholz für das Vorsatzbrett und fragt ob er hierfür anderes Holz und in anderart gefärbt, verwenden kann. Bitte höfl. um gefl. Rückäusserung.

[Bleistiftzeichnung und Notiz] Hammer u Auslöser [Klammer] Stein."