"Sehr geehrter Herr Doktor!
Sehr über[r]ascht von der schönen Ostersendung will ich Ihnen vor allem meinen, sowie meiner Familie herzlichen Dank aussprechen.
Endlich kann ich Ihnen die Angaben für das Schmahlklav. [Berlin, Musikinstrumenten-Museum Kat.-Nr. 336 für MIR1138] v. H. [Adolf] Hartmann zustellen, nachdem er mir am 18.3. schrieb, daß das Klavier auf dem Boden steht und in den Osterferien mit Hülfe anderer Angestellter soweit frei machen wird, zum fotografieren sei da jedoch kein Platz.
Mit H. [Gustav] Wunderlich habe ich die Reparatur der Instrumente besprochen und bin gegenwärtig bei der Anfertigung einer Holzrosette für die Lauten-Guitarre. Die Mandoline schlage ich vor offen zu lassen. Die 3 Mandörchen werden mit Darmsaiten, die Colachione [Colascione, wohl MIR911 oder MIR912] mit Metall zwei Stahl ein Messing besaitet.
Wenn ich etwas von Instrumenten höre, welche für Sie Interesse haben, werde ich natürlich gerne Ihnen Bericht geben.
An den Ostertagen war ich in Dresden und kann Ihnen berichten, daß die Arbeit an dem Flügelchen [MIR1176] gut voran geht und bald zum Versand kommen wird. Es war in dem Zustande ein Stimmen und gar normalstimmen absolut unmöglich. Es waren wohl von unten Rippen eingesetzt, aber beim Aufschneiden Spreitzen abgesägt. Ein oberflächliches reparieren ist bei Gebrauchsinstrumenten immer zwecklos.
Es ist einige Verzögerung eingetreten, da sich mein Bruder [Bruno Marx] wohnlich verändern mußte, er hat sich jetzt in einem seiner Werkstatträume wohnlich niedergelassen.
Mit besten Grüßen // Ihr sehr ergebener // Otto Marx."