"Sehr geehrter Herr Doktor!
Für Ihre werten Zeilen vom 12. u. 15 Mts. besten Dank. Vergangenen Sonntag * habe ich mir die Instrumente von Frau Prof. [Gabriele] Fuchs angesehen, diese sind teils umgearbeit und mehr oder weniger Reparatur bedürftig. [Siehe auch NL Rück, I, C-0240, dort auch ein Foto der Instrumente.]
Die Viola d'amore ist 6 saitig, hat (abweichend) gewölbten Boden ohne Bund, ist repariert in der Decke eine Anzahl Spähne eingesetzt und neu lackiert, Schnecke original.
Viola Elsner der Größe des Korpus nach eher Tenorgeige, umgearbeitet 4 saitig, neue Schnecke.
Die Vielle ist noch ganz original, diatonisch Oktave u. Quinte, 2 Melodie u. 2 Baßsaiten, Schutzdeckel über den Tasten fehlt.
Die angebliche Laute ist eine Cister, Form und Größe ähnlich der welche ich zur Reparatur habe, die Decke ist mit primitiver schwarzer Federzeichnung versehen.
Die Viola aus einer Gambe kann eher eine kl. Viola damore gewesen sein, hat geraden Boden mit Bund, ist für 4 Saiten umgearbeitet, Schnecke neu zu beiden Seiten verstärkt. *
Gestern hörte ich von Herrn Dr [Helmut] Schulz [recte Schultz], als ich Ihren Brief übergab, daß Fr. Prof. gedenkt 5000 M. für diese Instrumente zu bekommen. Ich finde die Hälfte noch zu hoch.
Herr [Gustav] Wunderlich wird die Guitarre battente in der Weise rep., den Preis schätzt er auf 20 M., die schwed. Theorbe [MIR858] und die Goldberglaute [MIR865] je 50 M. Er hat die Instrumente in Arbeit.
Das dunkelgrüne Spinett werde ich nächste Woche zum Versand bringen und hoffte, daß Ihnen damit gedient ist.
Herr Dr. Schulz hat Ferien, welche bis Ende Oktober dauern.
Mit freundlichen Grüßen Ihnen und Ihren werten Herrn Bruder [Hans Rück] // Ihr sehr ergebener // Otto Marx".