"Sehr geehrter Herr Marx!

Im Anschluss an meinen vorgestrigen Brief übersende ich Ihnen einliegend ein Stück der Bronze samt Zeichnung des Karyatiden-Unterteils [zu MIR1130].

Herrn [Gustav] Wunderlich habe ich vorgestern fünf Instrumente gesandt: 1 Guitarre battente [evtl. MIR861]. Wir bitten Sie hier mit ihm zu verhandeln, wieviel er für die Reparatur rechnet; unter ev. Ergänzung des Instrumentes für die benötigte Zahl Wirbel. Wir fürchten nur, dass die Geschichte zu teuer kommt und in diesem Fall wir es dann das Beste sein, das Instrument samt separater Pergamentrosette ihm derzeitigen Zustand zurückzusenden. Bitte beraten Sie sich mit Herrn Wunderlich. Ferner sandten wir eine Theorbe von Hofmann [MIR904] aus dem Paul de Wit'schen Nachlass. Diese ist lediglich zu beziehen und die Rosette in der alten Manier zu vergolden. Ferner eine schwedische Theorbe von Ferner [recte: Jerner; MIR858] Stockholm 1801. Ferner sandten wir noch die Laute von Goldberg, Danzig 1753 [MIR865]: diese beiden Instrumente wären zu richten, da die Korpuse beschädigt sind. Ferner sandten wir noch die Guitarre in absonderliche Form. Hier wäre der Saitenhalter frisch zu befestigen.

Wir brauchen wohl kaum besonders zu betonen, und halten es bei Herrn Wunderlich für selbstverständlich, dass er di[e] alten Zettel an den Instrumenten belässt. Sehr dankbar wäre ich Ihnen wenn Sie die Arbeiten überwachen würden, damit der historische Charakter bleibt.

Inzwischen begrüssen wir Sie // hochachtungsvoll

N.S. Bei näherem Betrachten der alten Bronze [s.o.] haben wir starke Zweifel, ob diese nicht aus einer modernen Metallpresserei stammt. Da sie überdies auch zu kurz ist, wird es vielleicht doch gut sein, wenn Sie uns Zeichnung für die richtigen Kopf geben. Die Füsse der Karyaciden sind aus vergoldeter Maße: auch hier wäre vielleicht eine Nachbildung in Holz richtiger. Nochmals freundliche Grüsse // D. O."