"Sehr geehrte Herren!
Ihre werten Schreiben v. 22., 24., 29., 31./8. sowie die 2 Kisten WR 10 u. 3 habe ich dankend erhalten, und da ich so in Arbeit stecke, letztere noch nicht ausgepackt.
Ich repariere jetzt die Baßzister und Guitarre, welche ich Ihnen sobald sie fertig zusende. Weiter möchte ich bitten mir anzugeben, welches von den übrigen Instrumenten Sie in kürzerer Zeit benötigen.
Auch bin ich Ihnen sehr dankbar, daß Sie meinem Bruder [Bruno Marx] weitere Aufträge erteilt haben und werde gern nach diesen Reparaturen sehen. Am 20. Sept. komme ich nach Dresden und werde zugleich mir die Instrumente v. Fr. Prof. [Gabriele] Fuchs ansehen. Ich werde mich durch Postkarte anmelden.
Mit Herrn [Gustav] Wunderlich habe ich die Reparaturen durchgesprochen. Sonntag kommt er zu diesem Zweck zu mir in das Museum [Museum für Musikinstrumente der Universität Leipzig]. Wegen der Guitarre batt. bin ich mir noch nicht ganz schlüssig. Hals und Wirbelbrett zu verlängern, wäre doch wohl kostspielig und ich denke den Hals nur anders ansetzen, daß der falsche hohe Baßsteg einem flachen weicht. Zweichörig hat man viele derartige Instrumente gehabt. Bitte Sie um Ihre Meinung.
Die Rosette an der Hoffmann Theorbe [MIR904] zu vergolden ist nicht meine Ansicht. Soviel mir bekannt hat man bei alten Lauten und Theorben keine geschnitzten Holzrosetten vergoldet, wohl bei Cistern. Ich nehme an daß das nachträglich geschehen ist und finde es so schöner.
Für die Verwendung der gestanzten Messingköpfe bin ich nicht [betrifft MIR1130]. Bei allen Instrumenten im Museum sind nur aus Holz geschnitzte Köpfe. Ein[e] Skizze habe ich eingezeichnet. Die Füßchen sind doch sicher Original, diese würde ich lassen. Beim vergolden ist immer eine Masse untergelegt. Auch eine Skizze von dem Riemengeflecht für das Hifthorn [Hüfthorn] habe ich beigelegt und hoffe, daß es Ihnen ersichtlich ist.
Den für Herrn Dr. Schulz [Helmut Schultz] mir gesanden Brief werde ich voraussichtlich nächste Woche, bei seinem hier vorübergehenden Aufenthalt, übergeben. An dem Inhalt wüßte ich nichts auszusetzen.
Es grüßt Sie hochachtungsvoll // Ihr sehr ergebener // Otto Marx & Familie."