"Sehr geehrter Herr Marx! Ich erhielt ein Angebot des Herrn Josef Lülsdorf laut Anlage über ein angebl. aus Beethovens Besitz stammendes oder wenigstens von ihm gespieltes altes Hammerklavier, offenbar mit 4 1/2 Oktaven. Er beruft sich auf Ihre Empfehlung an mich. Kennen Sie das fragliche Klavier? Ich frug bei ihm an, welche Dokumente dafür sprechen, dass Beethoven fragl. Klavier benützt habe, aber er gab mir darüber lediglich den Bescheid laut s. Briefe vom 29.8.32. Ich persönlich kenne Herrn L. gar nicht und wäre Ihnen zu Dank verpflichtet, wenn Sie mir vertraulich eine Auskunft geben könnten, die natürlich streng diskret behandelt wird. Sie werden das Geschäft des Hr. L. ja kennen, aus Ihrer früheren Kölner Tätigkeit.

Herr L. spricht von einer Haussammlung von etwa 200 Instrumenten. Wissen Sie zufällig, was in dieser Sammlung alles enthalten ist? Ich komme vielleicht im Herbst durch Köln und würde dann bei Hr. L. selbst vorsprechen.

Ich danke Ihnen noch für Ihren Bericht über das Gräbner Cembalo [MIR1079] bei Glasers. Es würde mich interessieren, wenn Sie mir noch mitteilen könnten, ob Sie etwas bestimmtes bei Glasers hörten, welchen Preis sich die Herren dachten. Ich konnte nämlich darüber bisher nichts aus Jena erfahren. Sie werten es ziemlich unter die Halfte von 5000 Mark - und diese Wertung wird sicher richtig sein. Nun interessiert es mich natürlich, was die Herren in Jena zu Ihrer Schätzung äusserten.

Wir konnten eine alte, 78 cm hohe, 23 cm breite Spitzharfe erwerben, Böden und Stege gut und gesund, Wirbel zum grössten Teil vorhanden, eine Rose intakt, andere rep. bedürftig. Könnten Sie mir das Instruemnt [sic] reparieren? Die zwei Res. Böden sind mit Streublumen bemalt, die Stege haben einschnitte für tiefer liegende Saiten. Sachs behauptet, die eine Seite wäre mit Stahl, die andere mit Messing zu beziehen. Stimmt dies? Die Harfe scheint auch signiert zu sein, aber vor lauter altem festgeklebten Staub ist der Zettel nicht zu entziffern. Kann man den Dreck so entfernen, dass man die Schrift findet? Ich weiss nämlich niemand, dem ich das Instrument anvertrauen könnte, denn man muss ein Museumsvorbild dazu haben.

Bitte geben Sie mir auch noch Ihre Kosten für die Jenaer Tätigkeit auf. Ihre frdl. Antwort erbitte an obige Adresse.

Mit vielen freundlichen Grüssen auch an Ihre Familie bin ich // Ihr sehr ergebener".