NL Rück, I, C-0570a

"Sehr geehrter Herr Marx!

Ich habe inzwischen die Fotographie des Dudelsacks bekommen. Nach dieser Fotographie hat er lediglich eine Spielpfeife und einen Tierkopf nebst Blasebalg und Sack. Der Tierkopf ist leider etwas schlecht auf dem Bild sichtbar. Er ist aus Holz geschnitzt mit Messing. Das Stück macht schon einen alten Eindruck. Der Mann verlangt für dieses Stück die Kleinigkeit von M 180.- Auf der gleichen Fotographie ist das Bild 'Prinzipium et ars totius musikae', das angeblich eine sehr grosse Seltenheit sei, abgebildet, für das der Mann M 50.- will. Ich bin mir nicht klar, was dieses Bild bedeutet. Es ist angeblich von 1590.-.

Weiter sende ich Ihnen auch noch die Abbildung der Tanzmeistergeige und bin Ihnen für Ihren freundlichen Rat sehr zu Dank verbunden.

Ferner ist mir angeboten aus Italien ein alter peruanischer sogenannter Pfeifenpf [recte: Pfeiftopf] oder Sylvatores [recte: Silvador oder Silbador] und zwar in der Art, wie er abgebildet ist, in Sachs 'Reallexikon der Musikinstrumente', Seite 346 b, untere Abteilung. Der Mann verlangt für das Stück das Original Peru ist, also keine Gipskopie, ca. M 40.-. Bitte teilen Sie mir mit, welcher Preis hierfür angemessen wäre und ob es sich hier um eine seltene Sache handelt, die zu erwerben sich lohnt.

Ferner wurden uns angeboten: Pauken, von denen wir Ihnen die Abbildung senden, offen und geschlossen. Ferner noch ein italienisches Musikinstrument vom Jahre 1884 von Sambrunn-Milano, bezw. P. G. C. Torino. Beide Modelle 1884, von denen Sie ebenfalls Abbildungen beiliegend finden. Ich habe das Gefühl, dass letzteres ein ganz modernes Instrument ist und dass die Pauken auch nicht genügend alt sind, um sie zu erwerben. Derartiges ist vermutlich in Deutschland auch noch zu bekommen. Ich füge Freikuvert bei für Ihre gefl. Rückäusserung und habe Ihren Bruder [Bruno Marx] gebeten, die Rechnung für Herrn [Otto] Thomas gleich wegzusenden, da sich mein Bruder [Hans Rück] dann in Innsbruck persönlich für die Sache verwendet. Mein Bruder ist z. Zt. in Innsbruck.

Mit freundlichen Grüssen verbleibe ich // Ihr sehr ergebener

bitte wenden!

Bei Paul de Wit befindet sich noch eine alte Orgel - Pfeife, 1.50 m lang, welche die Form einer Barock-Säule hat. Den Preis, den Wit seinerzeit dafür bezahlte, ist nicht mehr feststellbar. Ich möchte die Pfeife kaufen, aber Herr Prokurist Felsch weiss auch nicht, was er dafür verlangen soll und allzuviel will ich für das Ding nicht geben, da es sich um eine reine Dekorationssache handelt. Wenn Sie gerade dort vorübergehen, vielleicht sehen Sie sich die Pfeife an und berichten mir. Eilen tut diese Sache aber nicht."

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1932,02,16
Schreibort
Nürnberg
erwähnte Institutionen
erwähnt im Zusammenhang
Eigentümer(in) Musikinstrument(e)
erwähnte Ereignisse
Typ des Ereignisses
Angebot Musikinstrument(e)
Involviertes Objekt
Angebotspreis
Wert von
180
Wert bis
180
Währung
RM
München
1932,02
Typ des Ereignisses
Angebot Noten/Musikalie(n)
Involviertes Objekt
Angebotspreis
Wert von
50
Wert bis
50
Währung
RM
München
1932,02
Typ des Ereignisses
Angebot Musikinstrument(e)
Tanzmeistergeige
München
1932,02
Typ des Ereignisses
Angebot Musikinstrument(e)
Angebotspreis
Wert von
40
Wert bis
40
Währung
RM
Italien
1932,02
Typ des Ereignisses
Angebot Musikinstrument(e)
Involviertes Objekt
Italien
1932,02
Typ des Ereignisses
Angebot Musikinstrument(e)
Involviertes Objekt
Orgelpfeife
Involvierte Person
Leipzig
1932,02
Literaturreferenz
Sachs 1913