"Sehr geehrter Herr Doktor!

Besten Dank für Ihr wertes Schreiben und den schönen Kalender.

Sie werden bitte entschuldigen, wenn bei meinem Bruder [Bruno Marx] etwas Verzögerung eingetreten ist, er hat eine sehr aufgeregte Zeit hinter sich. Als ich am Neujahr in Dresden war, mußten wir unsere Schwester ins Krankenhaus bringen und in vergangener Woche haben wir sie zur letzten Ruhe gebracht. Meinen Bruder trifft dieser Fall besonders hart, da er mit der Schwester allein einen Haushalt führte. So wird es Ihnen erklärlich sein, daß wir bei meiner Dresdner Anwesenheit wenig nach den Instrumenten sehen konnten. Innerhalb 2 Wochen komm ich wieder nach Dresden, da wird alles nachgeholt.

Von meinen Instrumenten habe ich, wie ich Ihnen schon einmal mitteilte, die ital. Guitarre [MIR860] und die Baßzister fertig. Nur ist mir zu gewagt sie in den leichten Kisten als Frachtgut zu senden. Sie hatten selbige wohl aus diesem Grunde als Express gesandt, ich möchte dies aber ohne Ihrem Wissen der Kosten wegen nicht eigenmächtig tun.

Die Kiste mit den Radleiern habe ich noch nicht geöffnet und wäre mir lieb wenn Sie diese noch nicht so nötig brauchen würden.

Betreffs des Schmahlklaviers [MIR1136] bin ich der Meinung, falls es äußerlich einfach gehalten ist, nur Fußklötze mit Profil anzuleimen mit einschraubbaren Füßen. Wir haben 3 solche im Museum [Museum für Musikinstrumente der Universität Leipzig], eins von Kirschbaum schön geschnitzt, dieses hat einen besonderen Tisch in gleicher Form und Ausführung, die Füße vierkantig. Die anderen 2 haben nicht dazugehörende Fußgestelle.

Heute war ich bei H. [Gustav] Wunderlich und will er gern die Lauten für Sie reparieren.

Alles weitere werden Sie aus der Zeichnung ersehen.

Mit freundlichem Gruß auch Ihren geehrten Herrn Bruder [Hans Rück] // Ihr sehr ergebener // Otto Marx."