"Sehr geehrter Herr Marx!
Ich unterhandle mit der Firma Gebr. Glaser - Jena, von der wir gute Kunden sind, wegen eines zweimanualigen Gräbner-Cembalo [MIR1079], aus dem Jahre 1782, beschrieben in der Zeitschrift für Instrumentenbau auf Seite 1080 vom 1. September 1926. Das Instrument hat 5 Oktaven und ist dreichörig mit 8' und einem 4' mit 3 Kopplungen wovon eine ein Lautenzug ist. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir mitteilen könnten, ob Sie dieses Gräbner - Cembalo zufällig kennen, wenn ja, in welchem Zustand es sich befand, als Sie es sahen und wie es tonlich ist.
Im Katalog von Kinsky [1910] und aus meinen eigenen Beobachtungen in Leipzig entnehme ich, dass das in der Heyer-Sammlung [Museum für Musikinstrumente der Universität Leipzig] vorhandene Gräbner - Cembalo [Leipzig, Inv.-Nr. 91], von dem Sie selbst ja zwei Copien anfertigten [u.a. Leipzig, Inv.-Nr. 3093], tonlich hervorragend schön war. Das uns nunmehr fest angebotene Instrument möchte ich auf jeden Fall, bevor wir einem Kauf nähertreten, durch Sie prüfen lassen auf ev. notwendige Reparatur und von allen Dingen auf den Toncharakter und die Ton-Schönheit. Ich wäre Ihnen zu diesem Zwecke sehr verbunden, wenn Sie an einem freien Tag von Leipzig nach Jena fahren würden und würden das Instrument besichtigen. Wenn Sie wünschen, können Sie ja ohne Angabe Ihres Namens vorsprechen, sodass niemand weiss, wer Sie sind. Ich würde Ihnen zu diesem Zweck eine Vollmacht ausstellen. Ich möchte ohne Ihr sachverständiges Urteil hier nicht handeln und wäre Ihnen deshalb für Ihre freundlichen Bemühungen sehr dankbar, abgesehen davon, dass ich Sie natürlich bitte, mir die Kosten der Besichtigung zu liquidieren.
Das Gräbner - Cembalo aus der Heyer-Sammlung ist doch die Nummer 91 des Heyer-Katalogs? Allerdings finde ich, dass dieses Instrument einen 4', 8' und 16' hat, während das bei Glaser einen 4' und zwei 8' hat. Die Klaviatur wäre bei Nr. 91 ebenfalls 5 Oktaven, die Länge wäre 2,57 m.
Sie schlugen vor, bei dem Cembalo [MIR1078] das ihr Herr Bruder [Bruno Marx] zur Reparatur hat, aus dem 2. 8' einen 16' zu machen. Ist dazu eine Änderung des Steges notwendig? oder genügt eine andere Saiten-Mensur? Welche Disposition ist für den Gebrauch zur Übertragung alter Musik die beste?: 4', 8' und 16' oder zwei 8'?
Ich sehe Ihren Mitteilungen hierüber mit Interesse // entgegen und begrüsse Sie // hohachtungsvoll".