NL Rück, I, C-0570a

Ulrich Rück schreibt aus "Soprabolzano, // Italien // Hotel Friedl".

 

"Sehr geehrter Herr Otto Marx!

Ich komme heute nochmals auf Ihren freundlichen Bericht vom 29. September wegen des Flügels in München zurück. Da ich auf der Reise München nicht mehr berührte, habe ich Herrn [Otto] Frank, der mir szt. den Flügel verriet, gebeten, den Flügel nochmals anzusehen. Ich gebe Ihnen inliegend seinen Bericht über das Instrument vertraulich. Daraus geht hervor, dass der Flügel doch im Diskant hoch gezogen ist.

Wie ich schon früher erwähnte, brauchen wir einen Flügel für Mozartmusik. Ich bitte Sie nun heute nochmals um Ihre gütige Rückäusserung, ob Sie glauben an Hand der Frankschen Beschreibung, dass der Flügel so repariert werden kann, dass er für Rundfunk- und kleine Konzertvorführungen Mozartscher Musik Stimmung halten wird, wenn er sachgemäss repariert ist. Bei dieser Reparatur müssten wir Sie allerdings auch um Ihren sachverständigen Rat bitten, derart, dass wir den Flügel Ihrem Herrn Bruder [Bruno Marx] senden würden. Natürlich haben die Kosten für die Reparatur nur dann einen Sinn, sie auszugeben, wenn der Flügel brauchbar wird. Wir denken, an Hand des Berichtes werden Sie wohl entscheiden können, ob der Ankauf einen Sinn hat oder ob es besser ist, einen anderen derartigen Flügel zu suchen. In Augsburg, wo bekanntlich Stein lebte, dürfte dies nicht so schwer sein, noch einen aufzutreiben. Neupert hat sogar vor kurzem einen echten Steinflügel aufgetrieben. Wissen Sie vielleicht durch Zufall, von wem? Auch in Wien, wohin wir recht gute Beziehungen haben, könnte es möglich sein.

Wir wären Ihnen zu grossem Dank verbunden, wenn wir Ihre sehr geschätzte Rückäusserung recht bald erhalten könnten und möchten Sie bitten, uns auch Ihre Liquidation für die bisher durch Sie gemachten Reparaturen mit zu senden, damit wir dies aus Nürnberg regeln lassen können.

Wissen Sie noch aus der Erinnerung, ob der kleine Hubertflügel [MIR1176] im Besitzer der Familie Heyer – Katalog Nummer 172 4 Oktaven plus Terz, für Mozartsche Musik brauchbar ist? Das Instrumentchen war – als Sie noch bei Heyer tätig – spielbar.

Nach [Georg] Kinskys Beschreibung [Kinsky 1910] hätte es wohl Stosszungenmechanik, aber keine Auslösung. Wir wären Ihnen dankbar, wenn Sie uns auch darüber berichten möchten, da wir uns für das Flügelchen evtl. interessieren würden, wenn es spielbar gemacht werden kann und Stimmung hält. Sie erzählten uns gelegentlich Ihrer Anwesenheit in Nürnberg davon näheres, aber wir erinnern uns nicht mehr so genau. Natürlich würden wir auch dieses nur Ihrem Herrn Bruder anvertrauen.

Aus Florenz hörten wir, dass das Cypressenholz abgegangen sei nach Dresden. Wir bitten freundlich um Auslösung und Angabe der verauslagten Spesen.

Wir sind hier zur Erholung seit einer Woche und hatten sonnige Tage. Ihre freundliche Antwort erbitten wir hierher und legen Couvert bei. Mit vielem Danke für Ihre Bemühungen im voraus grüssen wir Sie und Ihre Familie aufs herz[lichste]".

[Ende des Briefdurchschlages abgeschnitten.]

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1931,10,25
Schreibort
Oberbozen
Erwähnte Objekte
Hammerflügel
Tasteninstrumente
erwähnt als
Angebotene(s) Musikinstrument(e)
Reparatur
Gutachten Zustand
Querhammerflügel
Tasteninstrumente
erwähnt als
Detailinformation(en)
erwähnte Institutionen
erwähnt im Zusammenhang
Suchauftrag Musikinstrument(e)
Literaturreferenz
Kinsky 1910