"Sehr geehrter Herr Marx!
Ich danke Ihnen vielmals für Ihre freundlichen Mitteilungen. Herr Dr. Schultz hat mir inzwischen auch geantwortet. Ich werde für den Hornbock 1/3 des Preises bieten und mir die Poschette nochmals ansehen. Wenn ich sie für alt halte, bin ich so frei sie Ihnen zur Ansicht zu senden, vorausgesetzt, dass der Händler über den Preis mit sich reden lässt, andernfalls soll er auf seinen Sachen ruhig sitzen bleiben. Bei der heutigen Knappheit an Barmitteln kann man solche Sachen ruhig an sich herankommen lassen.
Sollten Sie von einer schönen Laute oder von einem Baryton, oder von Streichinstrumenten aus Zeiten Bachs hören, so wäre ich Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir die Angebote zukommen lassen könnten. Ich beabsichtige ein kleines Bach - Instrumentalium [sic] anzulegen und dazu fehlen wir [sic] noch diese Instrumente, ausserdem auch eine Obo da Caccia, auch 1 oder 3 Zinken könnten wir noch dringend gebrauchen, ebenso ein Bomhardt [Pommer]. Vielleicht hören Sie zufallig im Museum [Museum für Musikinstrumente der Universität Leipzig] etwas, so wäre ich Ihnen sehr dankbar, wenn Sie an mich denken würden.
Wenn Sie gelegentlich mal wieder nach Dresden kommen, möchte ich Sie freundlich bitten, mir mit ein paar Zeilen gütigst berichten zu wollen, wieweit Ihr Herr Bruder [Bruno Marx] ist, auch wird es mich interessieren, wie es ihm persönlich geht.
Ich bin so frei, Ihnen mit gleicher Post für Sie und Ihre Familie einige Nürnberger Lebkuchen als kleine Ostergabe zu senden und wünsche besten Empfang.
Mit freundlichen Grüssen bin ich inzwischen hochachtungsvoll // Ihr sehr ergebener".