"L.H.M.!
Mein Zustand bessert sich langsam weiter, die Roentgenuntersuchung ergab, dass keine organischen Veränderungen vorhanden sind. Da bin ich herzlichst froh. War gestern erstmals ins Nbg zu ds. Zwecke, Fahrt bekam mir gut, jetzt geht Autobus nach Nbg. Ich hatte Besuch, Brief für Sie beiliegend. Leider gingen schöne Flügel verloren, wahrscheinlich durch kämpfende Truppen verbrannt: beide Stein 1791 und 1840, der Gräbner, das Nähtisch-Klavier (zum Glück 2tes vorhanden unrestauriert), ein Hammerklavier oder Clavichord, das schöne Spinett Verona 1567 und das kleinste HaKlavierchen mit dem Spiegel: das reicht fürs erste schon!! Ich regte mich sehr auf, doch was hilfts? Vater Marx sollte halt kommen und bald Ersatz schaffen mit dem Restaurieren ähnlicher Instrumente. Nun wenn sich die Verhältnisse konsolidieren, vielleicht gehts doch. Die Quartierfrage ist allerdings noch schwierig, aber vielleicht doch zu lösen. Ich werde wahrscheinlich mit Luise 2 Zimmer bei Siegel bekommen. Sonst sind wir halt beide schon sehr mager geworden. Gottlob kam gestern Haid zurück und tritt am 1. 8. seine Tätigkeit bei mir wieder an, dann bin ich entlastet und kann so Gott will mich im Spätsommer gar erholen. Von Ihnen würde ich natrl. gerne Nachricht bekommen. Vielleicht gehts über den Boten der diese Zeilen Ihnen überbringt. Inzwischen von uns beiden die herzlichsten Grüsse durch Ihren
Jahnstr. 27 wird derzeit Schutt durch Kithil herausgeräumt, in Maurers ehem. Schirmwerkstatt kommt unser prov. Büro. Also können Sie auch Jahnstr. 27 adressieren, da Briefkasten täglich entleert wird."