"Lieber Herr Marx!
Hier gehen Gerüchte, dass die Flieger schon wieder in Leipzig waren. Ich bin immer in Sorge um Sie und Ihr Heim. Bitte verständigen Sie mich jeweils raschmöglichst, wie es ging. Ich wünsche Ihnen weiterhin das Beste, auch zum Jahreswechsel, der uns hoffentlich den Frieden bringt, Ihnen und Familie alles Gute!
Die Post braucht jetzt sehr lange. Ihr letzter Brief war 8 Tage unterwegs. Briefe aus dem Zillertal dauern 12 - 14 Tage. Mein Haus steht Ihnen immer offen, wie ich Ihnen bereits schrieb. Hoffentlich habe ich selbst Glück, dass mir das, was ich noch habe, erhalten bleibt.
Es geht mir immer durch den Kopf, ob es nicht richtiger wäre, wenn Sie die mir für später einmal zugedachte Kopie des Clavichords und das historische engl. Pianino nicht senden sollten, damit ich die beiden Instrumente in eines meiner Depots nehme. Wenn das auch keine 100%ige Sicherheit bedeutet, erschiene es mir doch richtiger. Selbstverständlich können Sie nach wie vor über die Instrumente frei verfügen und wenn Sie sie verkaufen wollen, besprachen wir ja schon, dass ich sie Ihnen jederzeit abnehme. Wenn Sie mit meinen Gedankengängen einiggehen, bitte ich Sie, mir die Masse anzugeben, denn mindestens für das Clavichord müssten wir eine Kiste schicken. Für das Pianino vielleicht ein paar Bund Latten, denn es wird kaum eine solch grosse Kiste aufzutreiben sein.
Ich bin vorerst noch hier, da ja weite Strecken gesperrt sind.
Herzliche Grüsse in alter Treue // von Ihrem".