NL Rück, I, C-0570k

"Sehr geehrter Herr Doktor!

Für Ihren lieben Brief mit Reisemarken hezlichen Dank. Nun brauche ich doch die Marmelade nicht mehr so zu strecken und die Milch, welche man früher doch nicht in der Weise achsete, ist jetzt ein wirklicher Genuß. Das Fächerpapier ist reichlich dick und befürchte, daß bei den vielen Falten der Zwischenraum kaum den nötigen Platz giebt, also warten wir vorläufig noch damit.

Heute kam alle Post zusammen, auch von Zacharias, Schlessiger u. Sippach und lege Ihnen alles bei auch die zurückerbetene Copie. Bei Zacharias der Molton wäre als Polster zu brauchen und würde davon 2 mtr. nehmen. Sippach von den dünnen Drappstoff 1/2 mt[r] mehr wird er wohl nicht abgeben. Und H. Bonitz ist ja ein netter Mann hört aber bei Filze und Stoffe nicht gut. // Da ich doch morgens den Eilzug nicht benützen kann muß ich mich erst erkundigen ob ich mit Personenz. gegen 9 Uhr in Krossen sein kann sonst komme ich in einem Tage nicht rund da noch Eisenb. nur ein paar Züge verehren.

In der Universität ist keine Maus mehr, vollständig ausgebrand [sic]. Ich könnte nun versuchen von Frau Professor Sch. die Adresse zu erfragen.

Ja der 4. Dez. war furchtbar.

Nun eine Frage betr. des alten Spinettes. Dies war mit Federkielen soll ich das beibehalten?

Die Klaviatur war schlimm verrepariert, desgleichen die Dockenführungen in Resonantboden. Da noch etwas rechtes daraus zu machen ist eine echte Geduldsprobe, die Docken mache ich neu.

Ich habe jetzt meine letzte Buche verarbeitet und angekommen ist weder von Liegnitz noch von Stuttgart kein Stück, also bin ich jetzt ganz blank[.] Wenn die Stimmstöcke aus Wien, natürlich nicht aus dickten verleimt, wären sie gut zu brauchen.

Haben Sie schon Nachricht ob die 2 Spinette angekommen?

Mit herzlichen Grüßen auch an Frl. Luise // Ihr sehr ergebener // Otto Marx".

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1944,09,14
Schreibort
Leipzig