NL Rück, I, C-0570k

"Lieber Herr Marx!

Ich bin gestern extra in Hersbruck geblieben, um Ihren Akt durchzuarbeiten und konstatierte folgendes:

1. 1 Hackbrett mit 2 bronzierten Rosetten, Stäben zu. Stegen ist lt. Ihren Brief vom 12.10.43 bisher nicht verrechnet (RM 23.-). Ich erbitte Rechnung auf Dr. Ulrich Rück

2. die Zister für Prof. Steglich mit RM 8.- im April 43 geliefert ist auch noch nicht berechnet, ich bitte um Rechnung auf die Firma W. Rück.

3. Noch offen ist nach meiner Aufstellung:
Ihre Rechnung vom 12.10.43 auf Dr. U. Rück im Betrag von RM 204.05, weiter Ihre Rg. v. 12.10.43 auf Firma W. Rück im Betrag von RM 20.40,
weiter Ihre Rg. v. 12.10.43 auf Dr. U. Rück im Betrag von RM 28.-,
weiter Ihre Rg. v. 12.10.43 auf Firma Rück im Betrag von RM 19.-.

Ich lasse Ihnen heute durch Postanweisung für die bis jetzt vorliegenden Rg. vom 12.10.43, zus. RM 271.45 zukommen. Dann ist nur noch offen das Hackbrett mit RM 23.- und die Zister mit RM 8.-, worüber ich die beiden Rechnungen wie oben erbitte.

Es handelt sich nun für Ihre Abrechnung für die Einkommensteuer darum, ob ich diese offenen Posten von RM 271.45 + 23.- + 8.- einsetzen soll als Guthaben: wie es den einkommensteuerlichen Vorschriften entsprechen würde. Dann kommt dieser Betrag in die Stuererklärung pro 1943.

Für die Umsatzsteuer käme aber dieser Betrag erst im Jahre 1944 zu bezahlen, da er ja erst 1944 bei Ihnen eingeht. Es steht Ihnen natürlich frei, die 2% Umsatzsteuer aus Ihrem Guthaben bei mir von RM 271.45 + 23.- + 8.- noch in die Umsatzsteuer-Erklärung pro 43 einzusetzen: steuerlich richtig ist es nicht, denn Sie haben es 44 erst vereinnahmt, folglich ist die Umsatzsteuer auch erst 44 fällig. Ich erbitte hierüber Ihre freundl. Rückäusserung, damit ich dann Ihr Einkommen zusammenstellen kann.

Nächster Tage geht an Sie eine Kiste W.R. 140 A ab. Diese enthält das Weichholz für den Neubau der beiden Spinette, ferner das Buchenholz, 1 kg Leim, Glaspapier, Spiritu[s] und zwei Flaschen W[ei]n sowie 1 Flasche Kümmel. Ich wünsche guten Empfang. Das Holz stammt von Schreinermeister Kraus, ist 8 - 10 Jahre alt und wurde bei uns noch acht Tage in der warmen Werkstätte getrocknet. Sollte es in der Oualität nicht entsprechen, bitte ich Sie, mir zu schreiben, welche Stücke Sie in besserer Qualität benötigen. Die beiden Klaviaturtafeln sind bei Stamnitz-Liegnitz zum direkten Versand an Sie bestellt. Das Resonanzbodenholz kommt von Schlessiger, das Gehäuseholz soll von Maendler kommen. Dieses wird nun aber einige Zeit dauern, weil Maendlers Wohnung und Geschäftsräume durch herabstürzenden Putz fürchterlich verdreckt sind und er frierend in Wohnung und Geschäft ohne Fenster sitzt.

Sollte das Gehäuseholz pressieren, so müsste ich zusehen, aus unseren Nussbaumbeständen hier geeignetes auszuwählen, worüber ich auch Ihre Meinung erbitte. Der Kiste ist noch beigepackt Apfelbaum für die Springer. Diesem Brief lege ich bei einen Maendler'schen Springer aus dem Sie die Stellung der beiden Regulierschrauben zu ersehen beliebten.

Die Adresse Schlessiger genügt vollkommen wie folgt: Firma Herm. Schlessiger, (15) Gera. Die Strasse weiss ich nicht, ist auch unnötig, weil die Post diese grosse Firma zur Genüge kennt. Bitte bestellen Sie das Resonanzholz dort direkt auf meine Kosten. Bei der Klaviatur habe ich also Ihren Wunsch gerne erfüllt, dass Sie Tafeln bekommen. Tasten und Führungen gerne nach historischem Muster unter Beibehaltung der hinteren Spinettführung.

Das Palisanderbrett finden wir momentan nicht. Ich sandte Ihnen stattdessen 5 Konsolen aus massiv Palisander von Inspektor Blüthner seligen Angedenkens, in der Hoffnung, dass Sie daraus das nötige herausbringen. Müsste es aber ein Brett sein, so fordere ich solches bei Freund Dütz in Liegnitz an. Darüber erwarte ich noch Ihren Bericht.

Über den Deckel brauchen wir uns noch nicht den Kopf zerbrechen. Ich selbst habe erstklassiges Sperrholz hier. Pultscharniere macht dann Freund Braun gelegentlich. Rosetten am liebsten nach Italienischer Art. Allerdings mit dem gedrechselten Ring wird es seine Schwierigkeiten haben, dass ich einen geeigneten Drechsler finde, denn mein alter Drechsler ist gestorben. Wie können wir dies umgehen? Sächsische Rosette möchte ich nicht gerne.

Ich denke, dass damit unsere Korrespondenz auf dem laufenden ist. Weiterhin alles Gute und herzliche Grüsse // von Ihrem".

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1944,03,23
Schreibort
Nürnberg