"Sehr geehrter Herr Doktor!
Im Besitz Ihres werten Schreiben v. 26.9. und der Sendung des Durchschreibheftes und der Virginier sage ich Ihnen herzlichen Dank. Ich schreibe auch an H. Gehmacher. // Am Mittwoch habe ich mir die Fahrkarte besorgt, als ich gerade gehen wollte Fliegeralarm, natürlich erst in den Keller.
Am Donnerstag ohne weiteres mit Eilzug nach Eisenberg. Erst zu Geyer K. Reichenberg nicht da. H. Bonitz sehr nett habe ihm aber auch allerhand abgenommen, wie Sie aus beiliegenden Lieferschein ersehen, namentlich Mollton u. Einflechttuch sind noch sehr gut. Diese Sachen nahm ich zu mir, Leder geht nach Hersbruck. Nach 11 Uhr war ich wieder bei G. Er sagte ob ich nicht nachm. nochmal wiederkommen könnte, aus Gnade hat er mir noch 3 Hammerkopffelle aussuchen lassen und den Rest will er, wenn er es wieder hat, an Fensterleder liefern. Bei dem Kaufe ich ungern hat auch immer nichts da. Bei Bonitz habe ich ein Stück brauner Mechanikt. mit genommen, das giebt es nicht mehr und denke, daß Sie es brauchen, weißes Schafleder für Harmonium giebt er Ihnen auf Bestellung ohne Chek. Er möchte aber gern, daß Sie sich bei Krause einen Schein für Filz-Tuch geben lassen, dann könne er schon mehr geben. // Von Schlessiger ist auch der Drappstoff angekommen.
Nun habe ich auch das Spinett [Anmerkung Rück "Klinckf.", meint Klinckerfuß] fertig (mit Buchszungen u. Federkiele) habe aber die Kiste für die neuen Sp. umgearbeitet und nun keine zum Verpacken. Die Maße sind: 130 cm x 50 cm x 20 cm.
Die Rundfunksendung hörte ich auch: der Mann mit dem weißen Spitzbart. In Eisenberg ging ich bei Fl. Alarm zum Bahnhof. Zu Hunderten flogen sie über die Stadt. Eine schwere Bombe liesen sie fallen, eine richtige Dreckwolke ging hoch, ich lag im Straßengraben andere rannten wie die B. angefaucht kam.
Beiliegend die Holzkiste. Die Ahorndickten möchten Spiegel sein, also die Jahre rechtwinkelig liegen (wie bei Resonanzholz), dann ein Stück für Stäbe die ich am besten selbst aufschneide, die haben ganz verschiedene Maße. Den Boden kann ich mir selbst verleimen, geht besser zu verschicken.
Ein schönes Spiegelbuchenbrett habe ich das sich für die Tasten eignet, benütze es als Zulage zum wärmen bei Stege aufleimen. Das kann ich aber nicht missen und müßte schon dafür Ersatz haben. Wenn der liebe H. Dütz jetzt Wort hält dann ist ja die Buchenfrage gelöst.
Wie gefallen Ihnen die neuen Spinette?
Mit herzlichen Grüßen // Ihr sehr ergebener // Otto Marx
Resonanzholz u. Tastenbelege wie auch Halbtöne habe ich noch."