NL Rück, I, C-0570k

"Lieber Herr Marx!

Ich danke für Ihre Karte vom 21.d.M. und bin hocherfreut, dass sich die genaue Zeichnung von dem frühen Clavichord doch gefunden hat. Es hat Sie also weder Ihr noch mich mein Gedächtnis enttäuscht: ich bat Sie seinerzeit einmal in Leipzig, die Zeichnung aufzunehmen und dies war sehr gut. Ich erwarte also gerne die Holzmasse.

Für den Fächer soll ich altes Papier bekommen: warten wir also noch ab, ich denke, dass ich dann mit alten Papier dienen kann, was uns  beiden ja lieber ist. Scheitert es, können wir immer noch das neue nehmen.

Mit den Spinettkielen bin ich einverstanden. Wenn Sie die Springer neu machen, wäre ich auch dafür, gemäss dem alten Muster die Zunge von Buchs zu machen. Falls Sie kein Buchs haben, lasse ich welches von Steinway kommen.

Die Docken dürften wohl zu dem Spinett gehört haben, denn es ist ja doch italienische Arbeit. Dass an sich an dem Instrument masslos herumgekurkst wurde, weiss ich. Darum kommt es jetzt in die Hände des Meisters Marx, dessen Tätigkeit am Mozart-Clavichord übrigens am Sonntag-Abend im Rundfunk wieder entsprechend gewürdigt wurde, leider wieder ohne Namen. Sie erinnern sich, dass ein Dr. Schmitt seinerzeit Sie in unserer Werkstätte besuchte und diesen Bericht hörten sowohl Käser wie Rückert am Radio.

Nun etwas wichtiges: die Lederschecks verfallen Ende September und ich darf Sie wohl bitten, Ihre Eisenberger Reise nunmehr noch im September sicher anzutreten oder, wenn Ihnen unbequem, den Scheck entweder an Geyer oder an Sippach zur Gutschrift auf mein Konto umgehend eingeschrieben abzusenden. Dann können Sie auch im Oktober fahren. Gegen die Eilzugbenützung dürften keine Bedenken bestehen. Hier kann man nämlich mit Eilzügen ohne Genehmigung fahren. Durch Seiler-Liegnitz bekommen Sie zwei Buchenstimmstöcke zugesandt.

Mit herzlichen Grüssen // wie immer Ihr".

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1944,09,26
Schreibort
Nürnberg