"Lieber Herr Marx! Nun endlich sind wir seit vorgestern im glücklichen Besitz der 2 Kisten, die solange unterwegs gewesen! Und freuen uns herzlich über die wieder so wohl gelungene Restaurierung unserer Instrumente. Haben Sie vielen Dank für die viele Mühe, die Sie sich machten. Aber sie lohnte, denn jetzt erst präsentieren sich die Instrumente würdig und gut. Fabelhafte Rosetten haben Sie wieder geschnitten, darin sind Sie halt immer der unerreichte Meister. Ich benütze diese Zeilen an der Jahreswende gerne, um Ihnen für alle die vielen Gefälligkeiten aufrichtigst zu danken, die Sie uns in Rat und Tat erwiesen haben. Wir werden Ihnen das niemals vergessen, dass Sie uns in allen musealen Nöten immer treu und ausharrend zur Seite standen.
An der Wende zum neuen Jahre senden wir Ihnen unser aller herzlichste Glück- und Segenswünsche für Sie und Ihre Familie andurch zu! Wir werden morgen abends beim Sylvestertrinken Ihrer in alter Treue gedenken, und nicht zuletzt der tätigen Mithilfe an den Salzburger Flügeln! Darauf wollen wir und Sie morgen abends ein Glas leeren! Und aber ein zweites auf unsere alte Freundschaft! Möge sie auch im neuen Jahre uns geleiten!
Ihre launigen Mitteilungen haben uns vielen Spass gemacht. Wir beide sahen zwar ähnliches kommen, so dick allerdings nahmen wirs selber nicht an. Ernst, Ernst, was Du mir nicht alles lernst... heisst ein alter Schlager. Was treibt der Gute eigentlich tagsüber?
Es freute uns, dass der Nürnberger Weihnachtsmann Ihren Geschmack so halbwegs erriet. Lassen Sie den Korn nicht zu alt werden, wir haben hier auch noch genügend Vorrat!
[Wen]n Sie mir mitteilen, welche Stärke für die Diskant[wir]bel Sie benötigen, will ich gerne passendes aussuchen. [Wir] haben ja genügend Vorrat, nachdem uns Glaser noch [...] Stück in richtiger Dicke (nicht die 3 mm) machte. Ob [wir] von dort wieder weiterhin welche bekommen, ist frag[lic]h: Glaser wird saniert wegen sehr grosser Verluste und [ich] füchte, Wasmann muss morgen über die Klinge springen, [man] munkelt von einem neuen Betriebsleiter. Angeblich keh[ren] neue Besen gut. Ich – und auch Sie – sind diesbezl. [wen]igstens betr. Täubchenweg [Adresse des Museums für Musikinstrumente der Universität Leipzig], da etwas skeptisch. ...lesen [...], ist vielleicht richtiger!
[Fre]undlichen Dank für Ihre Abrechnung. Die hätten Sie mir [auc]h vor Weihnachten senden dürfen: wenn eine Arbeit ih[res] 'Lohnes wert' sei, so doch bestimmt die Ihrige! Ich [leg]e wegen Neujahrstrubel diesem Briefe einstweilen nur [a C]onto 20 Mark bei und begleiche meine Schulden für den [Re]st im Januar 38. Haben Sie vielen Dank für Ihre sehr [...]ale, wirklich mässige Berechnung.
[Sie] erinnern sich sicher der Elfenbeinlaute, die Tenucci 'famos' mit Celluloidstreifen 'verreparierte.'. Darf ich [...] Ihnen diese nach Neujahr zum Aufbügeln senden? Denn [s]o, wie sie jetzt ist, kann man sie nur von hinten anse[hen]. So hingen Sie sie auch auf! – Die Zeichnung für den [Mo]zart originalen Flügel sende ich morgen ab, ich muss erst eine genügend lange Rolle besorgen. So kann sie [wü]rdig unsere gemeinsame Arbeit im Jahre 1938 eröffnen. [Un]d zum Schluss darf ich Sie wohl bitten, mir auch im neuen [Ja]hre Ihre allzeit hilfreiche Hand zu leihen: dabei so[ll]en [ab]er Ihre Freistunden möglichst wenig verkürzt werden, [d]enn [au]f diese haben Sie ein begründetes, wohlwerdientes Anrecht. [Da]ss Sie deren noch recht viele, und in voller Gesundheit [er]leben möchten: das wünschen wir Ihnen aus aufrichtigem [He]rzen. Möge es auch uns vergönnt sein, an so mancher wie [bis]sher mit teilhaben zu dürfen! In diesem Sinne grüssen [wi]r Sie aufs herzlichste und verbleiben // wie immer Ihre getreten Brüder // [handschr.] R.
[Maschinenschr.; ...] herzlichste Glückwünsche für 1938: [handschr.] Weiga [Luise Weigand]".
Weigv".