NL Rück, I, C-0570d

Datierung von Hand "Okt. 1937".

Unterstreichungen von Hand.

 

"Lieber Herr Marx! In aller Eile eine Frage: Gestern besichtigte ich bei Barfus das gereinigte Cembalo von Ruckers, das recht sauber wurde. Nun möchte Hr. Barfus wissen, ob er die Wasserfarben – nicht etwa den ganzen Resonanzboden – mit einem leichten Hauch Firnis überziehen darf, also die Blumen, Figuren, Arabesken etc., die mit Wasserfarben auf den Resonanzboden und den Stimmstock gemalt sind. Er meint, seinerzeit, wie sie gemalt wurden, hatten sie Firnis zum Schutze. Und er denkt, wenn man diese Malerei konservieren will, sollte man sie wieder mit einer leichten Firnisschicht überziehen. Da sie da[mit] nicht nur lebhafter herauskommen, sondern vor allem konserviert werden, während, wenn sie nicht gefirnisst werden si[e] mit der Zeit schlechter werden.

Ich erklärte, dazu müsste ich erst Ihren fachgemässen Ra[t] einholen, denn ohne diesen getraute ich mir keinen Entsche[id] zu fällen. Und so bitte ich Sie heut darum freundlichst, m[ir] Ihre Ansicht zu schreiben. Natürlich soll nicht der ganze [Bo]den gefirnisst werden! Beim Reinigen der Tapeten ergab sic[h,] dass diese früher einmal auch gefirnisst waren bezw. lacki[ert,] denn man sieht jetzt, nachdem der alte Florentiner Dreck w[eg] ist, deutlich die Firs- [sic] richtiger Lackschicht auf der Tape[te.] Wenn Sie mir bald schreiben, wärs mir recht lieb. 

Ich sende vorsichtshalber nochmals die Zeichnungen der Dudelsäcke an Sie zurück, falls Sie etwas nachsehen wollen bezw. entscheiden, welcher evtl. spielbar werden könnte, und was dazu dann erforderlich wäre. 

Heckel schrieb mir, dass er in die Blockflöte ein Neusilbe[r-]Rohr einsetzen muss zur Stütze des Ganzen, sonst krachts e[s] auseinander, dass dies aber die Bohrung nicht ändere.

Das EB [Elfenbein] sei gesprungen bezw. er fürchte, dass es beim Bohre[n] springt. Hier regnets unaufhörlich! Herzlichste Grüsse // Ihres // [handschriftl.] Dr. Rück."

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1937,10