"Lieber Herr Marx! 

Ich erhielt mit vielem Dank Ihre Mitteilung über den Versand des Spinetts und wir freuen uns alle unbändig darauf, dieses Kleinod zu bekommen. Einstweilen vielen Dank mit der Bitte um Ihre Liquiditation. 

Nun noch eine kleine Bitte: Der Füllfederhalter meines Bruders kam von Stöffhas nicht mehr zurück. Jetzt wissen wir nicht: sandte ihn Stöffhas nochmals nach Hamburg zur Revision oder liegt er bei Ihnen oder liegt er noch bei Stöffhas? Vielleicht sind Sie so lieb, nachzusehen, wenn Sie gelegentlich dort vorüberkommen.

In der kommenden Woche wird der Museumsraum im 3. Stock ganz fertig. Die hellgrün gewählte Tapete macht sich ganz außgezeichnet und der Raum sieht jetzt sehr schmuck aus. Ich belege ihn vorerst mit den Klavieren. Wegen der Klein-Instrumente bitte ich Sie später, wenn Sie Lust haben, um Ihre tätige Mithilfe und um Ihren so sehr erwünschten Rat. 

Nun noch etwas persönliches: Wir wollten schon immer Ihrer verheirateten Tochter, die im Hause wohnt, ein kleines Angebinde nachträglich nach ihrer Hochzeit verehren. Leider aber ergab sich in den letzten drei Malen, als ich so lange in Leipzig war, trotzdem keine Gelegenheit, dass ich sie fragen konnte, womit wir ihr eine kleine Freude machen könnten. Wir wollten sie eigentlich überraschen und deswegen verschaffte ich mir kürzlich ihre Adresse. 

Nach nochmaligen Ueberlegen halte ich es aber doch für richtiger, Sie freundlich zu bitten, zu sondieren, womit wir den jungen Leuten eine kleine Ueberraschung bereiten können und mir dies dann mitzuteilen. Ich bin also so frei, Sie heute um diesen freundschaftlichen Dienst zu bitten. 

Ich stecke noch mächtig in der Bilanz und danke meinem Gott mit Herzen, Mund und Händen, wenn dieser Kelch hoffentlich nächste Woche wieder von mir genommen!

Das erste dann Ihre Abrechnung!, die mir wirklich am Herzen liegt. A cto. derselben lege ich diesem Brief wieder RM 20.-- bei, um mein schuldbeladenes Gewissen etwas zu entlasten. 

Mit herzlichen Grüssen wie immer // Ihr // [handschriftl.] R".