NL Rück, I, C-0570d

"Sehr geehrter Herr Marx!   

Freundlichen Dank für Ihren Brief vom 19. Februar. Es freut uns, dass Herr Glock fleissig voran arbeitet und wir sind Ihnen für seine Unterstützung sehr dankbar. Mit dem Mozart-Original-Flügel kann natürlich auch begonnen werden, nachdem alle Beteiligten sich einig sind. Glock machte noch den Vorschlag zur Diskussion, ob man nicht sogar den alten Stimmstocksteg erhalten könne, wenn man ihn ablösen könnte und um die benötigten Differenzen erhöhen und wieder aufleimen, dazu dann soweit notwendig längere Stifte. Ich unterbreite Ihnen dies, überlasse aber selbstverständlich den Entscheid Ihrer langjährigen und grossen Erfahrung. Wählen Sie das, was Sie nach Lage der ganzen Sache für am besten erachten.

Wenn Zacharias das Lederfärben nicht gelingt, so werde ich mein Glück in Salzburg oder Linz versuchen wo Lederfärbereien sind. Allerdings bräuchte ich dazu dann umgehend das Leder, möglichst vorher noch ein Farbmuster, damit ich einstweilen schriftlich verhandeln könnte. 

Falls Ihnen oder falls eulanisieren der Stoffe der Werkstätte in Leipzig Schwierigkeiten machte, bitte ich Sie, umgehend mit die Stoffe zu senden. Zacharias sandte bisher nicht das von uns bestellte dünne Filztuch, das ich doch gelb einfärben lasse als Unterlage für die Saitenschlingen. Bitte veranlassen Sie sofortige Zusendung an mich, denn wir brauchen dieses Tuch ja schon in aller Bälde.

Die Zither hat mit sehr gut gefallen, ich danke Ihnen für Ihre Mühe und sie ist schon auf dem Wege nach Schweden, ich stimme Ihrer Ansicht über den Bezug bei.

Ich hoffe, gegen Ende kommender Woche, wenn der Leipziger Messetrubel vorüber ist, wieder nach Leipzig zu kommen.

Böttger sandte mir heute beiliegenden weissen, herrlichen Stoff in Molton rein Wolle. Bitte prüfen Sie ihn und geben Sie mir freundlich umgehend Ihren Bescheid, damit mir der Stoff nicht wegverkauft wird. Er liegt 70 cm breit und kostet der Mtr. [R]Mk. 4.90, es sind aber nur 30 Mtr. am Lager. 

Der Einflechtstoff fürs Museum kam, er wird eulanisiert und ich bringe dann den Stoff persönlich mit.  

Die Kapitäle für den angesetzten 'Walter'-Flügel werden im Laufe dieser Woche fertig.

Ich bin Ihnen auch sehr dankbar, dass Sie sich auch um das kleine Piano von Pape annahmen. Ich bin gleich unbescheiden: Vielleicht könnte Herr Glock auch mit über das englische Tafel-Klavier gehen.

Vom Werkzeug des Herrn Laugwitz hat sich tatsächlich hier fast alles vorgefunden: Es fehlt lediglich ein kleiner Fuchsschwanz und eine Zange. Bitte seien Sie so lieb und schreiben Sie Frau Laugwitz den Sachverhalt und wir verzichten auf diese beiden Werkzeuge, damit sie einen Ausgleich für das seinerzeit bezahlte Porto hat. Damit ist dieses Kapitel dann erledigt und wir bitten Sie freundlich, auch Inspektor Blüthner von dem Sachverhalt in Kenntnis setzen zu wollen. 

Die Messingstücke für das Tafelklavier von Krämer fanden sich aber bisher nicht. Vielleicht wird es sich doch rentieren, dass Sie so lieb sind und bitten Frau Laugwitz, dass ihr Sohn in Stuttgart nachsieht, ob sich diese Messingstückchen nicht doch beim Stuttgarter Werkzeug des verstorbenen Herrn Laugwitz befinden. Denn sonst müssen wir die 120 Stück neu machen lassen. 

Mit herzlichen Grüssen wie immer // Ihre // Brüder 

Soeben wird uns ein gut erhaltenes Fagott aus dunklem Holz mit zwölf Messingklappen angeboten, diese in Messingnen Metallführungen laufend, Signatur W. Hess, München, Preis 40 [R]Mk. Bitte fragen Sie Hr. Professor, ob er sich dafür interessiert, wenn ja sende ichs zur Ansicht, wenn nein, gebe ichs zurück. Bitte bald um Antwort."

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1937,02,24
Schreibort
Nürnberg