"Lieber Herr Marx!
Ich danke Ihnen vielmals für Ihre lieben Zeilen vom 8. d. M. Sie haben halt wieder, wie immer, recht: ein oder zwei spielbare Dudelsäcke genügen vollkommen. Ich reiche Ihnen deshalb nochmals die Aufstellung zurück mit der freundlichen Bitte, mit Rotstift diejenigen anzustreichen, welche neue Säcke bekommen. Ich würde sogar vorschlagen, für die museale Aufstellung die alten Säcke zu belassen und die neuen Säcke nur in Reserve zu halten, für den Fall, dass einer gespielt werden soll.
Ich bitte Sie also lediglich um Angabe ein oder zwei Säcke, Grösse soundsoviel.
Nun kommt mir noch eine Idee! Wäre es nicht das Einfachste, wenn wir uns die Behälter von Heckel in Biebrich machen liessen und ihm zu diesem Zweck einfach die Teile senden, damit er darnach [sic] die roten Blätter einschneidet. Ich glaube, dass Heckel das vielleicht ganz gut machen lassen kann.
Heckel könnte auch gleich die Messingrohre dazu besorgen. Im übrigen will ich versuchen, ob wir nicht hier ein 6 mm-Messingrohr bekommen, dann bräuchte Heckel lediglich die Doppelrohrblätter liefern und die Sache wäre in Ordnung. Abschliessend: wir machen die Dudelsäcke mit den alten Säcken auf und werden uns nur für Spielzwecke über Becking ein paar neue Säcke beschaffen. Wenn Sie mit den Doppelrohrblättern einiggehen, wie ich es vorschlage, dann bitte ich Sie freundlich, solche gleich direkt bei Heckel zu bestellen, damit er Sie Ihnen sendet.
Vielen freundlichen Dank für die Aufstellung des Museums-Inhaltes. Wenn Sie Zeit und Lust haben, würde mir am meisten dienen, wenn ich zuerst bekommen könnte das Mandörchen für Norlind. Ich glaube, es war dasjenige auf dem die Bezeichnung Schäffer, München, steht, ich kann mich aber auch täuschen. Suchen Sie halt eines raus, dessen Abgabe keinen Verlust bedeutet.
Ihre freudige Meinung, dass das Museum jetzt fertig ist, ist leider ein kleiner Irrtum. Wir haben lediglich die von Ihnen noch angeordneten beiden Tabletts, nämlich Naturhörner und Geräuschinstrumente aufgemacht und die noch herumliegenden Instrumente zwar aufgemacht, aber sie harren des Herrn und Meisters, der sie noch in die richtige museale Ordnung bringt. Und dazu ist unser Herr Marx ausersehen. Ueberdies jammern die Zithern, dass sie keine Saiten haben und auch an den anderen Instrumenten fehlt noch vieles. Wir haben lediglich provisorisch die Sache halbwegs in Ordnung gebracht und wir wären Ihnen herzlich dankbar, wenn Sie uns nach unserer Rückkehr vom Urlaub, jedoch ganz nach Ihrem Belieben und wie es Ihnen dann gelegen ist, wieder einmal ein paar Wochen helfen.
Ausserdem haben wir die Läufer gelegt, nebenbei bemerkt, eine Höllenarbeit. Für heute mit herzlichen Grüssen // wie immer Ihr
Anlage."