NL Rück, I, C-0570d

"Lieber Herr Marx!

Wie ich soeben die Fotos der Kastenorgel wegsenden möchte, finde ich, dass der Institutsstempel darauf rückwärts fehlt. Nachdem die Bilder doch evtl. reproduziert werden sollen, halte ichs für richtiger, wenn Sie so lieb sind, und sie dem Prof. zum Stempeln vorlegen, ehe Sie sie mir offiziell nach Nbg überbringen. Darf ich die also darum freundlich bitten? Wenn Sie aber der Meinung sind, dass Sie die Bilder wir so geben können, bitte ich Sie, sie mir so wiederzubringen. Zwar ists keine hochoffzielle Sache, aber immerhin weiss man nie, wie man anderwärts darüber denken könnte.

Weiter: der Prof. wollte mir noch den Text aus dem Kinskykatalog über diese Orgel überlesen und evtl. korrigieren, da auch dieser Text in der ihm übrigens gut be  kannten Zeitschrift ‘Der Seglern’ veröffentlicht werden  soll. Falls Sie also wegen der Bilder fragen, bitte, vielleicht könnte der Herr Prof. gleich sich den Text ansehen und Ihnen sagen, so er sie richtig ist.

Wenn Sie in Ihren diesesmal 'sauer' verdienten Ferien über nicht ins Institut wollen, bitte, dann lassen wir die Sache eben liegen, bis Sie wieder im Amte sind. 

Wir stellten bereits je eine Flasche Zwetschgen, Korn und Bittern auf, zum würdigen Empfang unseres lieben Herr Marx! Soeben kommt Käser und berichtet, dass er und der Heiner gestern abends ganz [unleserl.] waren vor lauter Einpacken, aber sie wurden fertig. Draussen standen schon die Blüthnerleute, um gleich darnach herein zu kommen. Mir scheint, dort ist der Bedarf an histor. Werkstätte bis auf weiteres gedeckt!! Ich nehms nicht übel, bringe dafür den nötigen Humor auf. 

Nun noch eine Bitte: bitte seien Sie so lieb und rufen am Dinetsga [recte: Dienstag] früh nach acht Uhr Hr. Richter bei Blüthner (er ist der Expedient) an und sagen Sie ihm, sämtliche Kisten, also auch die zwei Mozartflügel gingen insgesamt am Dienstag durch Schenker & So. per Bahnpaketverkehr nach Nürnberg, wo wir sie dann am Mittwoch nachm oder Donnerstag abholen können an die Adresse Michael Haber, bahnlagernd, also es ändert sich an meinen, Hr. Richter angegebenen Dispositionen nichts.  Ich lasse die Kisten sofort auspacken und bis Donnerstag ist der Parkettboden im 2. Stock Museumsraum auch drinnen. So sind Sie dann alleinig. Weiter verfügte ich, dass Herr Käser ab Freitag ganz zu Ih[rer] Mitverwendung steht, solange Sie uns das Vergnügen schenken, bei und zu bleiben. 

Nochmals viele freundliche Grüsse und ein frohes Pfingstfest! Wie immer Ihr getreuer".

Empfänger Person
Datum
1937,05,15