"Lieber Herr Marx!
Soeben traf Ihr weiteres Schreiben vom 22. d. M. ein.
Dem Zimmermann mache ich mit gleicher Post mächtig Dampf und stauche ihn abermals zusammen, damit er im Neuen Jahr besser funktioniert. Es ist ein Jammer mit diesen Markneukirchener Leuten.
Vom übrigen Inhalt Ihres Briefes nahmen wir gerne dankend Kenntnis und nach Lage der ganzen Sache schlage ich Maendler vor, dass ich nach den Feiertagen nach Leipzig komme, dann können wir gemeinsam wegen des Materials alles besprechen. Ich halte die Besprechung in Leipzig für richtiger, weil wir dort bei Zacharias mindestens Proben von allem haben können, was wir brauchen.
Die Zeichnung sende ich Ihnen inzwischen extra, damit sie [sic] sie, wenn Sie Zeit und Musse haben, nachprüfen können.
Wenn Sie nach den Feiertagen hierher kommen, würde sich meines Erachtens die Reise nicht lohnen, weil Sie zu wenig Zeit haben. Ob ich vor oder nach den Feiertagen komme, d. h. vor oder nach Neujahr,, [sic] kann ich noch nicht sagen, das wahrscheinlichere ist, nach Neujahr, weil ich Sie dann am 30. und 31. nicht zu stören brauche. und [sic] Sie inzwischen genügend Zeit haben, die Zeichnung sich zu überlegen.
Wenn Sie uns mit dem Ruckers-Cembalo helfen, wären wir Ihnen sehr dankbar, weil wir es nicht gerne einer anderen Hand anvertrauen möchten. Im übrigen können wir uns darüber dann auch mündlich unterhalten.
Wenn Sie mir bei der Aufteilung der gelieferten Instrumente ungefähre Angaben machen könnten, was mit jedem einzelnen geschah, wäre mir dies insofern angenehm, als für spätere Zeiten festgelegt ist, wie sorgfältig die Instrumente restauriert wurden.
Die geschickten Saiten von Zacharias nehmen wir, wenn Sie sie nicht brauchen können, da wir sie für rein dekorative Saitenbezüge schon verwenden können. Es reissen in der trockenen Dampfheizungsluft immer wieder Saiten ab und wir sind davon abgekommen, wie Sie schon prophezeiten, die Instrumente mit gutem Material zu beziehen, weil es wirklich solange sie nicht gespielt werden, keinen Zweck hat.
Ich werde dann auch inzwischen die Kollektion von Böttger anfordern. Von dem Hubert-Klavichord haben wir nichts mehr. Es ist in dem Zustand, wie wir es übernahmen. Vielleicht sind Sie so lieb, mir mitzuteilen, welche Holzarten und Dimmensionen [sic] Sie brauchen, dann bestelle ich sie bei Seiler-Liegnitz fertig ausgehobelt oder ich spreche mit Inspektor Blüthner, wenn ich nach Leipzig komme.
Einstweilen herzlichen Dank für Ihre Bemühungen und inliegend wieder RM 20.-- a conto.
Mit besten Grüssen und nochmaligen Wünschen für ein frohes Fest wie immer Ihre getreuen".
Markierung der letzten beiden Zeilen und handschr. Notiz: "T 90 // CB // 3908".