Georg Kinsky dankt Ulrich Rück für die Übersendung seines Honorars in Höhe von 20 RM.
Gitarren von Giorgio Sellas mit Sternmarke sind ebenso hochgeschätzt wie jene seines Bruders Matteo. Dass auf dem Griffbrett die gravierten Landschaften fehlen wirkt sich lediglich auf den Sammlerwert aus; vermutlich wurde dieser Zierrat nur auf Bestellung angebracht. Fügt als Belegstelle einen Londoner Versteigerungskatalog aus dem Jahr 1909 bei, worin eine prächtige Gitarre von Giorgio Sellas abgebildet ist, deren Auktionspreis Kinsks aber nicht kennt.
Die von Rück erworbene Tiroler Kleinorgel (MIR1017) ist augenscheinlich aus der Zeit von Michael Praetorius und durch ihre Ausstattung bemerkenswert, wenngleich Kinsky die Gemälde am Gehäuse "reichlich handwerksmässig" erscheinen und wohl von "einem bäuerischen 'Tuifelemaler'" herrühren. Das Instrument gehört zum Typus Prozessionsorgel wie Heyer-Kat. Nr. 254, was den Kuriositätenwert erhöht. Als "Portativ" besaß das Instrument keinen besonderen Unterbau und Kinsky rät von einer Neukonstruktion ab, da diese Instrumente wohl nur "auf einen Tisch in der Sakristei oder irgend ein einfaches Gestell gesetzt" wurden. Rät vielmehr bei Antiquitätenhändlern, im Germanischen Nationalmuseum oder dem Würzburger Luitpold-Museum Ausschau nach barocken Tischen zu halten, "das als Modell für eine Nachbildung dienen könnte."
Kinsky dankt für den Wochenkalender des Pianohauses Rück, findet ihn zweckentsprechend und lobt die verständnisvoll ausgewählten Stadtansichten. Wagner und Bayreuth sind im Textteil stark vertreten, "doch ist dies wohl absichtlich erfolgt." Bei den ab Woche 40 gedruckten "launigen Weimarer Erinnerungen Rochichs wäre der Name des Verfassers besser gleich an den Anfang (40. Woche) gesetzt worden, da man jetzt erst bis zum Schluss blättern muss, um seinen Namen zu erfahren." In der 45. Woche ist der Name des Tiefurter Kantors nicht Adolf sondern Alexander Gottschalg und von Wolzogens Roman heißt korrekt "Der Kraft-Mayr". Kinsky hofft, dass der Kalender seinen Zweck erfüllt, da die Druckkosten sicherlich hoch waren.
Zu Orgelpositiven allgemein schreibt Kinsky, dass diese aktuell je nach Ausstattung mit ca. 150 bis 300 RM gehandelt werden, je nach Zustand des Pfeifenwerks auch höher. "Es hängt dies mit dem Ihnen ja bekannten gegenwärtig sehr starken Interesse an dem 'Klangideal der Barockzeit' zusammen, das in den Kreisen der Musikwissenschaftler und der Orgelbaufreunde lebhaft gefördert wird. Ein Weiterverkauf derartiger kleiner Orgeln aus dem 17. oder 18. Jahrhundert an Museen oder Universitätsinstitute dürfte daher unschwer zu ermöglichen sein."
Stellt eine Liquidation in Höhe von 15 RM aus. Daneben von Rück mit Bleistift in großen Lettern: "Zahlen!", darunter links ein Pfeil: "bez. d[urch). P.[ost]S[check] am 26.XI.30. Haid"