NL Rück, I, C-0444a

Ulrich Rück beantwortet Georg Kinskys Nachfrage zur angebotenen Sammlung mit 27 Musikinstrumenten eines verstorbenen Dürener Sammlers. Neben finanziellen und fiskalischen Gründen möchte Rück nur einen Teil des Angebots übernehmen, da seine Sammlung bereits über einige Vergleichsobjekte verfügt. Sofern die Erben dies ermöglichen, würde Rück einen Großteil der 27 Objekte erwerben, einen späteren Zukauf schließt er nicht aus. Wortreich weist Rück darauf hin, dass der Verkauf kompletter Sammlungen nicht mehr möglich sei, was Kinsky selbst am besten wisse. Als Beispiel nennt er die Sammlung Schumacher, die von den Erben sogar in den USA angeboten wurde und letztlich stückweise verkauft wurde.

Zu den Zahlungsbedingungen schlägt Rück eine Anzahlung bei Abschluss von 400–500 RM vor. Er betont, dass er "die raumsperrigsten Gegenstände übernehmen" würde, damit für "die Erben nurmehr ein kleiner wenig Platz einnehmender Rest bliebe." Zu mehr kann er sich unter den gegebenen Umständen (Umbau des Hauses Tafelfeldstr. 24 mit Entschädigungszahlungen an Stadt und Mieter in Höhe von 9.000 RM) nicht entschließen. Bittet Kinsky um Vermittlung in dieser Angelegenheit. Schließt eine in drei Kategorien untergliederte Liste an, die mit einer anderen Schreibmaschine geschrieben wurde. Sofern die Erben einer Teilung nicht zustimmen, wird Rück vom Ankauf zurücktreten. Bittet Kinsky, dies weiterzuleiten und ihn auf dem Laufenden zu halten. Sollte der Kauf nicht zustande kommen, erbittet er Kinskys Liquidation.

Die von Theo Schaeffer, München, angebotene Tielke-Gambe hat einen geschriebenen Zettel, während die Instrumente im Heyerschen Museum gedruckte Zettel hatten, was Rück stutzig macht. Will das Instrument in München selbst begutachten. Die angebotene Blockflöte ist dreiteilig, "aus braunem Holz", Kopfstück mit älterem Längsriss; "wenn man sie anbläst, ohne ein Loch zu decken gibt sie den Ton g [g1] an." In der Sammlung Rück ist bereits ein ähnliches Instrument auf Ton f1 vorhanden. Am Unterlabium der angebotenen Blockflöte "ist herumgeschnitzt worden. Wert: ?"

Fest übernehmen würde Rück die am 18. August mit "Rück" gekennzeichneten Instrumente, nämlich:

Nr. 1 (Laute, MIR 865); Nr. 2, (Schwedische Theorbe, MIR 858); Nr. 3 (Drehleier, MIR 755); Nr. 12 (Flauto d'amore, MIR346); Nr. 14 (Altklarinette, MIR467); Nr. 16 (Serpent, MIR46) und Nr. 17 (Englisches Basshorn vulgo Russisches Fagott, MIR49).

Zur Ansicht und Auswahl möchte er:
Nr. 18 (Großes Jagdhorn, J. G. Seeling, Dresden)
Nr. 19 (Mehrfach gewundenes Jagdhorn, "Breveté Francois Perinet à Paris")
Nr. 20 (Langtrompete, dreiwindig, mit Fahnentuch)
Nr. 21 (Trompete mit 3 Schubventilen)
Nr. 22 (Tenorposaune)
Nr. 24 (kleines Signalhorn mit Fahne)
Nr. 25 (Posthorn mit originaler Quastenwicklung)
Nr. 26 (Althorn mit 3 Schubventilen)
Nr. 27 (Tenorhorn mit 3 Schubventilen)

Nicht übernehmen möchte er
Nr. 4 (Gitarre Anfang 19. Jh.)
Nr. 5 (Thüringer Bergzither)
Nr. 6 (Schlagzither, Salzburger Form)
Nr. 7–10 (vorderasiatische Saiteninstrumente)
Nr. 11 (Piccoloflöte)
Nr. 13 (Klarinette "W. Feldweg")
Nr. 15 (Fagott mit 9 Klappen)
Nr. 23 (Posaune, C. A. Klemm, Leipzig)

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1930,08,28
Schreibort
Nürnberg
Erwähnte Objekte
Lautenzister
Zupfinstrumente
erwähnt als
Angebotene(s) Musikinstrument(e)
Schwedische Theorbe
Zupfinstrumente
erwähnt als
Angebotene(s) Musikinstrument(e)
Drehleier
erwähnt als
Angebotene(s) Musikinstrument(e)
Querflöte in A, 1 Klappe (Liebesflöte / Flauto d'amore)
Blasinstrumente
erwähnt als
Angebotene(s) Musikinstrument(e)
Bassetthorn in F, 8 Klappen
Blasinstrumente
erwähnt als
Angebotene(s) Musikinstrument(e)
Serpent in C
Blasinstrumente
erwähnt als
Angebotene(s) Musikinstrument(e)
Russisches Fagott in C
Blasinstrumente
erwähnt als
Angebotene(s) Musikinstrument(e)
Viola da Gamba
erwähnt als
Angebotene(s) Musikinstrument(e)
erwähnte Personen
erwähnte Institutionen
erwähnt im Zusammenhang
Sammlungsbestand
erwähnt im Zusammenhang
Behandelte Institution
erwähnt im Zusammenhang
Finanzierung