NL Rück, I, C-0444a

Ulrich Rück schreibt ausführlich an Georg Kinsky auf dessen Angebot einer 27 Stücke umfassenden Privatsammlung aus Düren. Da Rück seit drei Wochen wegen einer Bronchitis bettlägrig ist, kommt er erst jetzt zur Antwort. Konnte bislang seine Sammlung nicht nach entsprechenden Objekten durchsuchen und folglich kann er noch keine Entscheidung über den Ankauf treffen. Hinzu kommt, dass eine größere finanzielle Ausgabe des Pianohauses ansteht. Nach längeren Verhandlungen ist es der Firma Rück nämlich gelungen, eine Wohnung im Haus Tafelfeldstr. 24 zu entmieten. "Aber dieses Freimachen kostet uns auf einmal an die 9000 Mark diverser Entschädigungen, die wir innerhalb weniger Wochen bezahlen müssen und auch bereit gestellt haben." Rück muss folglich mit seinen Finanzmitteln haushalten und für den "Ankauf von alten Instrumenten für die nächsten Monate Zügel anlegen", zumal es für den Kaufmann "ein schreckliches Zeichen der Zeit [ist], wenn man 9000 Mk hinlegen muss, um eine Wohnung für gewerbl. Zwecke im eigenen Hause frei machen zu können, das einem seit 1906 gehört!! Wenn ich die Wohnung nicht zugleich dringend für geschäftl. Zwecke brauchen würde, für die Sammlung allein hätte ich diesen Betrag nicht opfern können." Es würde ihm daher leichter fallen, nur diejenigen Objekte erwerben zu können, die seiner Sammlung fehlen.

Sofern sich Rück für einen Ankauf entschließt, möchte er von der verkaufenden Familie günstigere Zahlungsziele eingeräumt erhalten, da er aktuell aus seinem Geschäft nicht 10.000 RM abziehen kann. Rück schlägt vor, einen Teil anzuzahlen und den Rest in monatlichen Raten zu tilgen. Das Pianohaus Rück "ist selbstredend für einen Betrag von 1500 Mark absolut gut auch für viel grössere Beträge – dafür sprechen schon meine Vertretungen Steinway u. Jbach – aber hier handelt es sich letztlich um eine doch mehr private Liebhaberei meinerseits". Ist gerne bereit, entsprechende Sicherheiten zu geben, wenn gewünscht. Sofern es zum Ankauf kommt, möchte Rück die Instrumente zunächst in Düren lagern lassen, bis der Umbau der neuen Räume abgeschlossen ist, da evtl. noch eine Zentralheizung eingebaut werden muss.

Legt ein weiteres Angebot von Theo Schaeffer, München, zur Begutachtung durch Kinsky bei.

Hat zu zehn Instrumenten der Dürener Liste noch Fragen:

Nr. 2: ist doch theorbiert?
Nr. 3: hat zwei Tastenreihen übereinander?
Nr. 4: ist dies eine Bassgitarre, also theorbiert wie Heyer Nr. 597 oder im Halse normal?
Nr. 5: hat die Bergzither einen theorbenartigen Kragen [...] oder einen einfachen Hals? Heyer Nr. 631 hat einen theorbierten Hals.
Nr. 7–10: ähnelt das Instrument mit dem Pfau Heyer Nr. 2279?
Nr. 18–19: Bauform der Jagdhörner.

Rück hat Kinsky seine finanzielle Lage offen dargelegt und bittet um Diskretion sowie Vermittlung bei den Verkäufern, dass diese ihm "die Sammlung so lange an der Hand liesse", bis er Kinskys Antwort auf diesen Brief und Rücks Retoure in Händen habe, weshalb er dieses Schreiben per Eilboten überbringen lässt.

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1930,08,22
Schreibort
Nürnberg
erwähnte Institutionen
erwähnt im Zusammenhang
Neuaufstellung
erwähnt im Zusammenhang
Gebäude
Betrieb
erwähnte Ereignisse
Typ des Ereignisses
Finanzierung
Involvierte Person
Involvierte Institution
Nürnberg
1930,08
Literaturreferenz
Kinsky 1912
Kinsky 1913