Georg Kinsky übersendet Ulrich Rück eine ausführliche Beschreibung unter Angabe von Marktwerten zu einer Privatsammlung aus Düren, die zum Verkauf steht. Die 27 Musikinstrumente taxiert Kinsky mit 1.640 RM. "Einschliesslich meiner Provision und der sonstigen Aufwendungen (Reisespesen, Zeitaufwand für Unterhandlungen, Beaufsichtigung der Verpackung usw.) können Sie die ganze Sammlung für 1500 Mark (loco Düren) haben." Eine Ratenzahlung zu dreimal je 500 RM sei verhandelbar. Kinsky rät "zum Ankauf der kleinen, aber gediegenen Sammlung, die einige seltene bezw. nur schwer aufzutreibende Instrumente aufweist". Der Besitzer ist vor einigen Jahren verstorben [siehe den Widerspruch hierzu in Bär, Kat. Klarinetten, Band 3, S. 114, wo Dr. Josef Zimmermann als mutmaßlicher Besitzer genannt ist] und war mit dem Leipziger Sammler Paul de Wit "eng befreundet und hat durch dessen Vermittlung wohl die meisten seiner Stücke erworben; Einzelnes stammt auch aus der Kölner Versteigerung (1893) der berühmten Kunstsammlung von Christian Hammer - Stockholm. Diese Provenienz bürgt für die unbedingte Echtheit und die gute Erhaltung fast aller Instrumente." Die Sammlung soll en bloc verkauft werden, aufgrund der bevorstehenden Haushaltsauflösung möglichst sofort, wobei Kinsky darauf hinweist, dass sie verpackt bei einem "befreundeten Dürener Herrn auf Wunsch einige Wochen lagern" könne - gemeint ist hier offenbar Dr. Josef Zimmermann.
Die Instrumente beschreibt Kinsky auf drei Seiten Typoskript, wobei seine Preise mit grünem Stift eingetragen sind. Bei den sieben referenzierten Objekten ist mit Bleistift "– Rück – " eingetragen, d. h. Rück hat offenbar nur jene Instrumente erworben. Aufgeführt sind folgende Instrumente (sofern erworben, folgt in eckigen Klammern in die heutige Inventarnummer]:
1. Laute mit geschriebenem Zettel "Johann Goldberg, Dantzig 1753" [MIR865] - 300 RM
2. Schwedische Theorbe, Johann Herner, Stockholm 1801, mit Hebelvorrichtung zum Höherstimmen der Basssaiten [MIR858] - 200 RM
3. Radleier, unsigniert, Frankreich 18. Jahrhundert, 23 Tasten, 2 Spiel- und 4 Begleitsaiten [MIR755] - 150 RM
4. Gitarre, Anfang 19. Jahrhundert, beidseitig spitz zulaufende Korpusform (wie Heyer, Kat. Nr. 597) - 80 RM
5. Thüringer Bergzither (wie Heyer Kat. Nr. 631) - 50 RM
6. Schlagzither, Salzburger Form - 25 RM
7.–10. 4 kleine vorderasiatische Saiteninstrumente (aus den Muselman-Ländern), Korpus aus Frucht- und Schildkrötschalen [darunter Banjo MIR1349] - 160 RM
11. Piccoloflöte, Ende 18. Jh., Buchsbaum mit Messingklappe - 25 RM [darüber Bleistift: "wie Nr. 28 u. 32!" nimmt Bezug auf das Inventar von 1913]
12. Große Querflöte (Altflöte, 75 cm lang), 18. Jahrhundert, Buchsbaum mit Dis-Klappe [MIR346] - 80 RM
13. Klarinette, "W. Feldweg [Krone]", Buchsbaum mit 6 Klappen - 30 RM
14. Altklarinette aus Ebenholz mit Elfenbeinbeschlägen, 8 Klappen, ovaler Schallbecher [MIR467] - 50 RM
15. Fagott, hellbraun geflammter Ahorn, 9 Klappen, um 1800 - 40 RM
16. Serpent mit Lederüberzug und Bronzen, 3 Klappen, sehr gut erhaltenes, seltenes Stück [MIR46] - 60 RM
17. Englisches Basshorn [Russisches Fagott] mit hellbraunem Lederüberzug, 1 Klappe, grosse Messingstürze, ebenfalls sehr gut erhaltenes, seltenes Stück [MIR49] - 50 RM
18. Grosses Jagdhorn, J. G. Seeling, Dresden, Messing mit Kupferunterstück, Dm 46 cm - 45 RM
19. Jagdhorn (Cor de chasse), mehrfach gewunden, große Stürze, "Breveté Francois Perinet à Paris", um 1830 - 30 RM
20. Lange Trompete origineller Form (oben dreiwindig) mit Fahnentuch mit vier Wappen - 50 RM
21. Trompete mit 3 Schubventilen (frühe Form) und verziertem, aufgelegtem Stürzenrand, um 1830/40 [MIR130] - 30 RM
22. Tenor-Zugposaune, um 1800, mit verziertem Stürzenrand - 40 RM
23. Posaune (etwas weitere Mensur als Nr. 22), C. A. Klemm, Leipzig - 40 RM
24. kleines Signalhorn mit Fahnentuch (wie bei Nr. 20) - 30 RM
25. Posthorn mit originaler Quastenumwicklung - 25 RM
26. Althorn in früher Form mit 3 Schubventilen - 25 RM
27. Tenorhorn in früher Form mit 3 Schubventilen - 25 RM