Georg Kinsky übermittelt Rück seine Gutachten zu angebotenen Musikinstrumenten von Victor Wichura (Kassel) und Marianne Rüde (Dresden). Wichura hatte eine Glasharmonika für 300 RM angeboten, was Kinsky für einen wohlfeilen Preis hält, da diese Instrumente vor dem Ersten Weltkrieg mit 500-600 RM gehandelt wurden. Allerdings muss zuvor untersucht werden, ob alle Glasglocken intakt sind und das Instrument ggf. für den Transport entsprechend verpackt werden. Die Angabe des Verkäufers, "1760 von Franklich gemacht" ist in "1762 von Franklin erfunden" zu korrigieren.
Kinsky erkundigt sich, ob Rück für seine Sammlung auch an Katalogen und Quellentexten Interesse hat. "Zu einer gediegenen Sammlung gehört ja auch eine möglichst vollzählige Fachbücherei!" Bietet an, Rück mit guten Titeln aus ihm bekannten Antiquariaten zu versorgen, beispielsweise aus Köln mit einer Schrift Carl Leopold Rölligs zur Glasharmonika oder die Anleitung von Müller zum Selbststudium der Glasharmonika.
Marianne Rüde aus Dresden hatte Rück ein Tafelklavier von Ernst Rosenkranz, Dresden, angeboten. Die Firma feierte 1922 ihr 125jähriges Bestehen und gab eine Gedenkschrift heraus, auf die Kinsky verweist. Das Instrument ist die verlangten 200 RM wert, doch da die Verkäuferin Rück "im Preis entgegenkommen will", schlägt Kinsky 150 RM vor. Höchst skeptisch sieht er hingegen die ebenfalls angebotene "Hausorgel" Gottfried Silbermanns, die nach einem Gutachten eines Herrn Richter um 1711 gebaut und Silbermann gehört haben soll. Zuschreibung und Datierung müssten nach Kinsky überprüft werden. Er vermutet spätere Umbauten, da das Register "Harmonika" zu Silbermanns Zeit nicht bekannt war und dadurch der idelle und materielle Wert stark vermindert wird. Kinsky kommt zu dem Schluss: "Abgesehen von dem wohl ganz abwegigen Zusammenhang mit Silbermann ist die Orgel aber ein schönes, dekoratives Stück, das ich - soweit es sich nach dem Lichtbild beurteilen lässt - auf 2 - 3000 Mark schätzen würde." [Hier irrt Kinsky, denn die 1734 für Etzdorf gebaute Orgel stammt aus der Werkstatt Gottfried Silbermanns und befindet sich seit 1939 in der Westkrypta des Doms zu Bremen.]
Rücks Wunsch nach einer guten und (vor allem) echten Theorbe hat Kinsky "ad notam" genommen, weist aber darauf hin, "dass Theorben zu den am seltensten vorkommenden Instrumenten zählen.
Berechnet 15 RM, nennt Postscheckkonto Köln, 584.43. Unten handschriftlich mit Bleistift "Bez. 14.X.30", darüber Einlieferungsschein der Post Lindenberg im Allgäu vom 14.10.1930, 16-17 Uhr.