Rück dankt Georg Kinsky für die Expertise zu den angebotenen Musikinstrumenten der Sammlung Schumacher, Luzern. Übersendet in der Anlage eine Beschreibung des zweimanualigen Cembalos MIR1078, das Hermann Seyffarth (bei Rück fälschlicherweise "Seifer") für Paul de Wit restauriert hatte. Nach Fastnach, "wenn es im Geschäft ruhiger ist", wird Rück noch die signierten Bauteile an Kinsky schicken.
Der Sammlung Rück würde vergangene Woche ein Querspinett von Johann Heinrich Silbermann, Straßburg, zum Preis von 5.600 Franken von Herrn Schumacher angeboten. Rück erbittet Kinskys Meinung und legt eine Beschreibung samt Fotografie bei. Erbittet Auskunft, ob er bei seinen weiteren Verhandlungen Schumacher gegenüber von Kinskys Schätzungen Gebrauch machen darf.
Kinskys Rechnung über 25 RM hat Rück umgehend per Postanweisung erledigen lassen. "Ich darf Sie wohl der Einfachheit halber für die Zukunft bitten, mir immer die Kosten für Ihre freundlichen Bemühungen gleich aufgeben zu wollen, denn nur so kann ich mir gestatten, Ihren Rat öfters in Anspruch zu nehmen."
Rück hat von Leopoldo Franciolini (Instrumentenfälscher) in Florenz ein merkwürdiges, jedoch billiges Blasinstrument aus verrostetem Blech mit Messinggarnitur erworben und möchte nun wissen, was es damit auf sich hat. Ein anderes Instrument hat er für wenige Schillinge erworben und erbittet auch hier von Kinsky Aufschluss, worum es sich handeln kann. Wird es separat versenden.
Als erste Beilage ist eine Beschreibung des angebotenen Querspinetts von J. H. Silbermann aufgeführt (Nr. 18 der Schumacher-Liste): "Jean Henry Silbermann // Faiseur de Forté-Piano & // de Clavecina [sic] // a Strasbourg // 1799". Unklar, ob dies Text einer Vignette ist. Mit Bleistift von Kinsky: "vielleicht 1779?", linker Seitenrand: "? + 15/I.1799" mit Verweis auf Heyer-Katalog, Band 1, S. 266 bzw. Abbildung S. 264.
Instrument mit 61 Tasten, Obertasten mit Knochen [von Rück irrtümlich als Hornbelag bezeichnet], Untertasten Ebenholz, Stirnkanten grün gestrichen. Umfang 5 Oktaven, F1–f3.
Als zweite Beilage ist eine Beschreibung des zweimanualigen Cembalos mit falscher Aufschrift des Dominicus Pisaurensis, MIR1078 vorhanden (Nr. 22 der Schumacher-Liste). Inschrift "Dominico da Pesaro facebit // anno Domini 1590" auf dem Vorsatzbrett. Kasten braun mit reicher Goldmalerei, Gestell dreibeinig, Deckelinnenseite enthält "eine höchst originelle Malerei aus dem 17. Jahrhundert" mit einem Cembalospielenden Herrn. Instrument aus Zypresse, mit Elfenbeinknöpfchen reich verziert. Rosette aus Holz geschnitten. Bezug dreichörig: 8', 8', 4' (UM: 8' 4'). Lederkiele für die beiden 8'-Register, Federkiele für den 4'. Untertasten Ebenholz-, Obertasten Elfenbeinauflage. Umfang 3 Oktaven mit Sexte, C/E–c3. Darunter handschriftlich in Bleistift Kinsky: "Typisches ital. Cembalo a/d. 17. Jhdt. (nach der Deckelmalerei: ca. 1670?). Hat mit Domenico nichts zu tun!"