Georg Kinsky nimmt auf Rücks Anfragen nach Programmen für die Deutsche Stunde in Bayern sowie die Reparatur bzw. Restaurierung zweier italienischer Cembali seiner Sammlung Bezug. Kinsky hat Rücks Sammlungskatalog durchgesehen und darin einige interessante Musikinstrumente für Rundfunksendungen gefunden. "In Betracht kämen hierfür in erster Reihe die alten Tasteninstrumnete (Clavichord, Spinett, zweimanualiges Cembalo), von Streichinstrumenten Viola d'amore und Viola da gamba, ferner Laute, Gitarre, Querflöte, Oboe und Klarinette." Wichtig ist deren Spielbarkeit; Musiker sollten sich am Sitz des Senders in München finden lassen. Die Programmgestaltung muss von Fall zu Fall entschieden werden, wobei sich Rück nach den jeweils zur Verfügung stehenden Musikern richten solle. In den vergangenen Jahren sind zahlreiche Neuausgaben Alter Musik erschienen, eine Auswahlliste legte Kinsky bei [nicht im Bestand NL Rück, I, C-444a erhalten]. Weitere Informationen kann er bei den Verlagen Kallmeyer, Nagel und Vieweg sowie bei Ernst Bisping in Münster einholen, der "eine grosse Serie Neuausgaben unter dem Titel 'Haus- und Kammermusik aus dem 16. - 18. Jahrhundert'" ankündigte. Legt ein Programmheft aus Hagen-Kabel bei, das er Rück überlässt [gemeint ist ein Konzert mit historischen Instrumenten der Sammlung Hans Eberhard Hoesch in Hagen-Kabel].
Das von Rück übersandte Foto [nicht im Korrespondenzakt erhalten] zeigt nach Kinsky ein italienisches Cembalo der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, dessen Gehäusebemalung aber dem Rokoko zugehören dürfte [wohl MIR1074?]
Zu Rücks Anfrage nach Hermann Seyffarth, dem ehemaligen Reparateur der Sammlung Paul de Wit, Leipzig, ist Kinsky zurückhaltend, da Seyffarth inzwischen im 85. Lebensjahr stehe. "Der alte Seyffarth in Leipzig war in früheren Jahren ohne Frag ein geschickter Reparateur, wenn auch Herr Marx entschieden auf künstlerisch höherer Stufe steht." Kinsky bezweifelt, dass man ihm guten Gewissens "noch wertvolle Cembali zur Instandsetzung anvertrauen darf". Rät daher, sich mit dem Berliner Instrumentenbauer und Sammler George Steingraeber in Verbindung zu setzen und sich bei der Kontaktaufnahme auf Kinsky zu berufen, da er ihn persönlich kennt. Steingraeber besitzt eine eigene Cembalo-Werkstatt und ggf. auch Reparaturen übernehmen.
Kinskys Rechnung über 18 Mark mit Bleistift eingerahmt, unten handschriftlich in brauner Tinte: "Mk. 18,- bez. am 26.V.30 dch. Z.-Kte."