Georg Kinsky nimmt Stellung zu den verschiedenen Angeboten an Musikinstrumenten, die Ulrich am 22. März, 24. März und 26. März ihm übersandt hatte. Eine Signatur auf den eingesandten Bauteilen von MIR1078 konnte Kinsky nicht entdecken, rät Rück, unter dem tiefsten Tastenhebel nachzusehen, wo Kielklaviere und Klavichorde meist signiert werden. Die Aufschrift auf dem Vorsatzbrett von MIR1078 ist gefälscht und Kinsky rät Rück, "dieselbe vorsichtig entfernen zu lassen, weil das schöne und seltene Instrument durch diese falsche Signierung nur entwertet wird."
Zum Doppelvirginal von Johannes Ruckers: Sollte Rück das Instrument für 25.000 Lire = 5.500 RM ankaufen können, "würde ich dies für einen sehr vorteilhaften Kauf halten, da derartige Instrumente - zumal noch in völligem Originalzustand - äusserst selten, ja sozusagen 'unauffindbar' geworden sind." Ein Weiterverkauf ist allerdings nicht so einfach, er braucht Zeit und dies bedeutet Zinsverlust. Bietet sich als Vermittler an, wenn es soweit ist. Am Rand von Hans Rück Währungsumrechnung: 5.500 RM = 24.860 Lire. Am unteren Blattrand: 1 Mark = 4,52 Lire. [nach obigem Kurs 1.000 Lire = 220 RM ist 1 RM = 4,54 Lire].
Das aus Italien angebotene Tafelklavier von John Broadwood hält Kinsky für zu teuer [am linken Seitenrand Hans Rück in Bleistift: "Ich auch!"], hält einen Preis von 400-500 RM für realistisch [links Hans Rück: "Ja."]. Kinsky hält die Beine für spätere Zutat, die er auf etwa 1840 schätzt.
Für Reparaturen an Blasinstrumenten empfiehlt er nicht Otto Marx, sondern die Firma Wilhelm Heckel in Biebrich mit Referenz auf Kinsky. "Herr Heckel besitzt selbst eine grosse Sammlung alter Blasinstrumente und interessiert sich sehr für dieses Gebiet, kommt auch evtl. als Käufer in Frage."
Die von Max F. Schneider in Basel angebotene Pochette und Radleier sind ausgesprochene Vitrinenstücke und lassen sich ggf. leicht verkaufen. Allerdings hält Kinsky auch hier die Preise für zu hoch. Für die Pochette schlägt er 350 RM, für die Radleier 250 RM vor, für ein Spinett "mit der schönen Deckelmalerei könnte man etwa 1500 bis (höchstens) 2000 M anlegen."
Von den angebotenen Blasinstrumenten der Kapelle Parcines kann Kinsky nur die Instrumente Nr. 1 und 2 empfehlen, "alles Uebrige hat keinen Sammelwert".
Schließlich äußert er sich zu Einfachpedalharfen der Empirezeit, die aufgrund ihrer kunstvollen Ausstattung immer geschätzt werden und eine durchschnittlichen Marktwert von 300-400 RM haben. Kleinere Instrumente sind hingegen für 75-100 RM zu haben.
Stellt für seine Aufwendungen 50 RM in Rechnung. Am linken Rand mit Bleistift: "50,- // bez. dch. Z-Kte [= Zahlkarte] // am 7. IV.30" . Auf Seite 1 oben rechts: "gelesen HR // 25.4.30."