"Sehr geehrter Herr Doktor!
Ich bestätige Ihnen bestdankend den Empfang von 2 Anweisungen mit 100 M. u. 70 M. sowie Ihr wertes Schreiben v. 1.8.
Die Reisepläne kommen mir aber sehr überraschend. Da habe ich doch vorher so verschiedenes zu erledigen. Eben habe ich endlich meine Steuerabrechnung bekommen, da muß ich noch die Fehlbeträge von Umsatz- und Bürgersteuer erledigen, einen Bezugschein für Schuhe habe ich bekommen, danach war ich schon gestern, habe aber noch nichts passendes bekommen, und dann muß ich noch auf meine Wäsche warten, womit ich gerade jetzt so ziemlich am Ende bin. Also Sie sehen es bedarf doch etwas Vorbereitung. Und dabei denkt doch Petrus etwas anderes, seit gestern ist hier das prächtigste Wetter. Der Juli war ja wirklich nicht schön, wenn man das so vorher wußte, wäre dieser Monat so recht für die Arbeit gewesen, nun ich habe auch hier mein möglichstes getan. Noch dazu kommt mein Arzt zurück und hat mich am 5.8. bestellt.
Ich brauch wohl nicht erst erwähnen wie gern ich zu Ihnen komm, aber man muß auch ein wenig an sich denken und die schöne Jahreszeit ausnutzen, womit wir dieses Jahr noch wenig gesegnet waren. Abgesehen davon bin ich doch bereit zu kommen, es würde aber erst Dienstag wo ich reisen kann. Ich werde mich inzwischen vorbereiten und erwarte noch Ihren entgültigen Bescheid.
Haben Sie von Stern schon Nachricht wie er mit dem Cl. zufrieden ist?
Das Bein habe ich mir von Zacharias geholt. Es ist ungebleicht und möglichst gelb ausgesucht.
Wenn ich wüßte, das die Halbton Belege so Schwierigkeiten machen, so hätte ich sie lieber selbst gemacht. Die kleinen runden Kreise sind einfach kleine Rundstäbchen gemacht und eingebohrt wie kleine Dübel und dann glatt abgeschnitten. Da haben die Stirnkanten von den Untertasten (25 Stück) schon mehr Arbeit gemacht. Leider erreichte mich Ihr Wunsch die Klaviatur in der alten Verfassung zu fotografieren zu spät, ich war gerade fertig mit dem Ansetzen der abgefressenen Stücke.
Das Messingblech ist eben immernoch stark. Am Clavizitherium find in den alten Docken als Federn Reste von Federkielen. Ob das orginal stelle ich in Zweifel denn diese hätte man dann zur federwirkung biegen müssen, aber wie? daß [sic] sie so stehen bleiben. Die Flämen haben Schweinsborsten verwendet, ich kann aber davon nichts finden wie die befestigt waren. Den Boden habe ich mir besehen und bin zu dem Entschluß gekommen ihn so zu belassen, die Berippung scheint mir auch noch zuverlässig.
Ich schließe nun mit dem Wunsche, daß Sie wieder wohlauf sind und grüße herzlichst.
Ihr sehr ergebener // Otto Marx".