Notiz "Akt Marx!"

"Sehr geehrte Herren!

Am 4.5. erhielt ich v. Nürnberg per Postanweisung M. 170,90. dessen Empfang ich Ihnen hiermit bestdankend bestätige. H. Haid habe ich auch eine Empfangsbestätigung geschickt. Ihrem Wunsche gemäß nehme ich die Abänderung v. M. 0.75 vor und schreibe dies dann mit auf die Clavichordrechnung. Die Klaviatur dieses Instrumentes ist aber fürchterlich mitgenommen und ausgespielt. Ich bin schon eine Woche daran um sie wieder zum spielen brauchbar herzustellen. Der Stimmstock ist neu und die Wirbel verwende ich die alten, auch diese habe ich vollkommen nachgearbeitet und auch die Köpfe angeschmiedet. Für die fehlenden auch alte passend gemacht.

Bei der Mozartkopie halte ich doch für ratsamer die Mechanikteile regelrecht der Reihe nach aufzubauen, denn nur einige Glieder, wäre nicht vorteilhaft und auch die Zeitersparnis nicht so groß, denn das vorrichten (wie gerade die Hammerköpfe bohren u.v.m.) nimmt immer die meiste Zeit in anspruch. Wie nun die Münchner Hilfe zu bewerten ist, bin ich mir noch nicht recht schlüssig. Wiewohl doch eine Hülfe dabei garnicht zu verachten wäre.

Ich weiß wie mir es ging als ich das erste mal bei Ihnen arbeitete man ist dauernd unterwegs und muß nach diesem und jenem suchen, genau so geht es wieder einem Fremden. Jetzt bin ich bei Ihnen schon etwas heimischer und weiß schon manches selbst zu finden.

Ich habe vor im Juni einmal auszuspannen, hoffentlich bekommen wir da endlich ein beständiges Wetter.

Momentan könnte man gern noch eine geheizte Stube brauchen.

Das wäre ja Pech, wenn auch H. Haid einberufen würde und doch die edlen Engländer gehörig zu verwackeln möchte doch ein Jeder helfen.

Mit herzlichen Grüßen // Ihr sehr ergebener // Otto Marx".