NL Rück, I, C-0570h

Notiz von Ulrich Rück "erh. 31.V. 10h".

 

"Sehr geehrte Herren!

Ihr wertes Schreiben u. Einschreiben mit Inhalt aus den Tabik Trafoken [sic, meint wohl Tabaktrafiken] habe ich herzlich dankend erhalten und ich kann Ihnen versichern, daß ich letzteres mit Wohlbehagen in blaue[n] Dunst verwandeln werde. Ich gedenke bis Mitte Juni im Sudetengau zu verweilen, das heißt wenn es die Finanzen erlauben, denn das liebe Finanzamt macht mich noch um 97.50 leichter.

Von Mannbourg [sic] habe ich das Messingblech geholt, habe aber kein weiteres bestellt. Es ist 16 cm x 1 mtr und ein Stück von Braun 32 x 50 genügt für Federn ein ganzes Menschenalter. Außerdem erhofft man doch wieder einmal andere Zeiten, wo es das gewünschte wieder im Handel giebt. Morgen werde ich es nach Nürnberg schicken, da ich Herrn Käser leider nochmals um Saitenspinnen bitten muß. Die schon gelieferten mit Messingkern reißen weil die rostigen Eisenstegstifte so viel Schrank haben, daß die Saiten fest klemmen. Jetzt nehme ich Stahlkern und lasse nicht weit, sondern dicht spinnen. Den Deckel habe ich mit den alten Füllungen wieder beisammen.

Bei der Guitarre handelt es sich nur um Länge und Breite des Griffbrettes und Wirbelbrett. Aber bei dem Griffbrett kommt es darauf an wieviel er Bünde hat, ob der Oktavbund auf der Decke der erste, zweite od. dritte ist. Auch hier ist verschieden gearbeitet worden. Die Decke ist sicher bis in das Griffbrett gegangen. Der Saitenhalter war nie 2chörig, also nicht orginal. Die Decke ist alt, ich habe sie bisher für echt gehalten.

Mit herzlichen Grüßen und nochmals bestens dankend // sehr ergebener // Otto Marx.

Die Einladungskarte habe ich mit Dank erhalten, werde aber nicht dazu kommen gebrauch davon zu machen."

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1940,05,29
Schreibort
Leipzig