Handschr. Hans Rück "Z. Akt Marx // Eilbote".
" Für Herrn Käser.
Werter Herr Käser
An Herrn Marx wäre zu senden:
1.) 1 Spinett, kenntlich an einer Landschaftsmalerei im Deckel innen, nicht dasjenige, welches eine Parkanlage mit Schloss zeigt.
Das Spinett ist weiter daran kenntlich, dass in ihm eine Anzahl Tasten fehlen und dass es nicht rechteckig ist sondern von der unten skizzierten Form: die Klaviatur läuft schräg von links hinten nach rechts vorne.
Entweder im Keller unter Büro Haid oder im Depot.
[Skizze]
2.) Ein ganz kleines Spinett, an dem ein Teil der Seitenwand fehlt und ebenfalls eine Anzahl Tasten. Auch dieses hat abweichende Form, ist im Bass an der nach der nach hinten laufenden linken Seitenwand kürzer, als wie an der paralell dazu laufenden rechten Diskantseitenwand. Zu finden wie bei 1.).
[Skizze]
3.) Wenn Sie eines der beiden Spinette nicht finden, so finden Sie im Keller unter Herrn Haids Büro ein anderes Spinett, in Kassetts, auf deren Deckel innen ein Garten aufgemalt ist, in dem sich personen befinden. Im Hintergrund meines Wissens ein Schloss. Dann senden Sie eben dieses Spinett anstatt N°1 oder N°2.
4.) Sollte in der Kiste noch überflüssigen Platz sein, so füllen Sie diesen mit unreparierten Zithern aus, und nehmen dazu die schlechtesten vom Museum II. Stock, hinter den drehbaren Wänden.
5.) Sollten Sie von den Spinetten N°1, 2, 3 nur eines finden, so befindet sich unter den von Klinckerfuss gesandten Stücken ein Automaten-Spinett, dass Sie dann mitsenden. Es hat ausserlich die Form einer Großen Bibel ca. 25 cm dick, ca. 50 cm hoch und ca 40 cm breit und ist mit Leder überzogen. Beim vorsichtigen Öffnen ist darin zu sehen: in der obern Hälfte die Figur König David's auf dem Trohn sitzend mit noch einigen Figuren, die vor ihm tanzen, in der unteren Hälfte hinten einer intarsierten Holzplatte liegt verborgen das Automaten-Spinetts mit 15 Tönen ohne Tasten. Dieses Spielwerk ist fotografiert im Akt Klinckerfuss in meinem Büro: in diesem befindet sich auf einzelnen losen Blättern die ganze Klinckerfuss-Sammlung beschrieben, die geordnet sind nach Clavichorden, Spinetten, Hammerklavieren und unter den Spinetten ist auch dieses Spielwerk fotografiert. Ob es in der grossen Kiste H. u. C. im Keller mit anderen Klinckerfuss-Instrumenten sich befindet, oder im Depot, wo meines Wissens noch Kisten von Klinkerfuss sind, weiss vielleicht Schmidt oder Habersleute.
Zu diesem Spielwerk gehörige einzelne Stücke und Figuren packte ich in Stuttgart gesondert in einen Kasten. Die Figuren sind nicht Holzgeschnitzt, sondern nach Art von Puppen aus Stoff gearbeitet und wären mitzusenden.
Sie brauchen sich mit N°5 nur dann zu befassen, wenn Sie N°1, 2, 3 nicht finden würden, oder nur eine dieser drei Nummern[.]
Der Versandt soll in einer möglichst leichten Kiste erfolgen, die möglichst nicht viel grösser ist ls die Ware, und die man am besten so dimensioniert, dass man sie später zum Fortsenden von Mechaniken oder Klaviaturen wieder verwenden kann. Gegebenenfalls soll Kistenfabrik Förster, Engelhartsgasse oder Schreiner Kurz eine anfertigen.
Sorgen Sie auch beizeiten dafür, dass für das Hammerklavier von Halle, das Piussi in Farbe fassen muss, beizeiten eine passende Kiste reserviert wird, oder wenn nicht vorhanden, angefertigt wird, damit nach beendigter Arbeit Piussi's das Klavier mit den lose beizulegenden Messingcharnieren /: neu von Braun im Sept. gemacht und in meinem Büro liegend :/ sofort als Expressgut an Marx gesandt werden kann, weil es pressiert.
Das von Piussi mit in Farbe zu fassende Untergestell dagegen, geht direkt nach Halle, aber ja nicht an Marx unter Nachnahme der Verpackungskosten, Kisten-Leihgebür und Anfuhr.
Das Gestell wird man am sichersten in eine Kiste stecken, nur notfalls in ein Lattengestell, das man am einfachsten bei Schreiner Kurz bestellt und Halle gleich berechnet.
Es kann eventuell aus Schwartlingen gemacht werden. Kurz kennt das Untergestell, weil er es selbst anfertigte.
Herr Haid oder gleich Sie direkt möge uns nach Wien I. Hotel Siller, Schwedenplatz kurz berichten, was an Herrn Marx gesandt wurde, weil ich erst dann diesem die nötigen Instruktionen erteilen kann.
Mit deutschem Gruss."