Unterzeichnet von den Brüdern Rück, Hanschrift unbekannt.

"Lieber Herr Marx!

Freundlichen Dank für Ihren letzten Brief.

Bitte senden Sie uns ihre Liquidation für die Arbeit am Spinett und ev. an den anderen Instrumenten so weit fertig, damit wir Ihnen wieder einen Scheck senden können.

Wir beauftragten Herrn Haid, beziehungsw. Käse[r] Ihnen wieder 2 Spinettchen zu senden. Es sind diesmal kleine Dinger die Sie kennen, bei jedem fehlen eine Auswahl Tasten nebst Buchsbelegen, auch Halbtöne. Ich bitte Sie uns zu schreiben, welches Holz Sie als Material gebrauchen. Noch lieber wäre es uns, wenn es Ihnen gelingen könnte von Insp. Blüthner die geringen Quantitäten zu bekommen, andernfalls müssten wir uns an Dütz / Seiler wenden, od. an Schäuferle Stuttgart, die uns gerne helfen. Expresse müssten auf jedenfall wir beschaffen, auch Birnbaum und Apfelbaum für die Springer. Schreiben Sie uns also bitte Ihre Wünsche, am liebsten getrennt auf ein besonderes Blatt, damit wir dann das Nötige beschaffen können. Apfelbaum fordern Sie am besten gleich direkt bei Käser an, der Ihnen das Holz auf der Bandsäge vorschneiden soll. Es handelt sich um seltene Spinetttypen darum bitten wir Sie freundlichst uns die Instrumentchen zu richten. Meines Wissens fehlen auch Deckel dazu und Gehäusestückchen; ein Obulus beim Inspektor könnte da Wunder wirken. Ich denke an 3-5 RM.

Ich konnte die Instrumente leider nicht vortrocknen sie lagen im Keller unterhalb Herrn Haid's Büro. So ist es vielleicht empfehlenswert, wenn Sie die Kästen erst austrocknen. Arbeit gibt es daran genügend.

Wir beauftragten Käser eine möglichst leichte Kiste zu nehmen, damit Sie keine Mühen haben. Es funktioniert halt alles nicht so, wenn wir nicht daheim sind.

Wahrscheinlich müssen wir die Heizungen 24 & 27 wegen Koksmangel vorerst stillegen.

Sie hoffen wir in zufriedenstellender Verfassung. Bei mir scheint die Nervenentzündung, allerdings ganz allmählich langsam den Höhepunkt zu verlasen, nachdem ich seit 10 Tagen mit Kurzwellen behandelt werde. Wir bleiben diese und nächste Woche noch hier, da wir hier geschäftlich vieles zu erledigen haben und ich die begonnene Behandlung erst abschliessen will, ehe ich nach Gastein fahre. Es ist eine sehr langwierige und schmerzensreiche Krankheit und die Verpflegung hat uns hier viele Schwierigkeiten gebracht.

Bitte prüfen Sie beiliegende Rechnung von Zimmermann und geben Sie uns diese mit Ihren Bemerkungen wieder zurück.

Wenn Sie Lust haben rufen Sie den Professor an, grüssen ihn bestens und berichten ihm über mich.

Erkundigen Sie sich auch bei Zacharias, was von den bestellten Sachen für historische Instrumente schon geliefert werden konnte.

Indessen mit herzlichen Grüssen // Ihre Brüder // R."