NL Rück, I, C-0570h

"Sehr geehrte Herren!

Heute kam die Sendung aus Ischl an. Es sind 2 Guitarren und eine Guitarra battente. Weiter habe ich heute in einer Kiste das Spinett und 4 Zithern nach Nürnberg abgeschickt. Die Ösenwirbel hat H. Braun prompt und gut gemacht, geteilt habe ich sie selbst. Er hat uns auch ein Stück Messingblech besorgt, ist aber doch etwas dicker. Ich schickte Ihnen eine Probe von dem und von dem Rest meiner nun leider zu Ende verarbeiteten mit. Das dicke geht zur not aber das schwache ist besser weil es elastischer ist und sich nicht so leicht verbiegt. Es wäre gut wenn es Ihnen möglich wäre noch solches zu beschaffen.

Die Drillingszither habe ich so besaitet: untere 2 x 2 plus 4, die 2 oberen 2 x 1 plus 4. Am Spinett habe ich natürlich die Halbtöne m. Ebenholz belegt, und den Kasten tüchtig getränkt.

Das Clavichord sieht aber lustig aus. Der Stimmstock muß heraus, er ist in dem Wirbelreihen gerissen und die Wirbel meist Holz beigelegt. Es ist auch hier wie fast immer mit dicken Saiten der Kasten überspannt worden. Allerdings das windschiefe ist nicht zu beseitigen, es hat einen dicken Boden und auch eine Brücke. Wegen der Wirbel muß ich erst einmal nachsehen was ich noch an Vorrat habe. Eine großer Teil der alten wären wohl zu verwenden aber verschiedene sind oben gespalten.

Oder ist Ihr Wunsch gänzlich neue Wirbel.

Ich bin so frei und lege Ihnen meine Berechnung bei.

Haben Sie jetzt auch eine solche Sommerwärme wie es bei uns ist, da kann man wieder einmal Sonne genießen, aber heute Abend trübt es sich wieder.

Mit besten Wünsche für gute Erholung grüßt herzlichst // Ihr sehr ergebener // Otto Marx

Einlage:

2 Rechnungen u.

2 Blechproben."

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1940,04,24
Schreibort
Leipzig