"Mein lieber Herr Professor Kreutz!
Sie liessen im Heft 3 der Zeitschrift 'Hausmusik' 1957 einen Artikel erscheinen: 'Das Clavichord als Hausmusikinstrument'. Da ich diese Zeitschrift nicht abonniert habe, nehme ich an, dass die Zusendung des Heftes durch den Bärenreiter-Verlag auf Ihre Veranlassung erfolgte.
Nun schreiben Sie darin auf Seite 73, dass man einwandfrei feststellen konnte, dass das Clavichord, welches Mozart in seinen letzten Lebensjahren benützte, schon seinen dritten Resonanzboden hatte. Mein lieber Herr Kreutz, das ist grundfalsch. Sie verwechseln hier eine durch mein Haus bzw. Herrn Marx durchgeführte Restaurierung an einem Clavichord, das dem Museum Carolino Augusteum Salzburg gehört, mit dem Mozart-Clavichord. Im Mozart-Clavichord ist nach wie vor der alte Resonanzboden drinnen! Es wäre gut, wenn Sie dies richtigstellen würden.
Weiter wäre mir interessant, zu wissen, was Sie in Ihrem Artikel meinen, wenn Sie schreiben, dass man beim Restaurieren alter Clavichorde nur die Rippen des Resonanzbodens erneuert und sie zur Entlastung des erlahmten Bodenholzes auf die Brücke und auf den Stimmstock stützt. Was verstehen Sie unter der Brücke? Im übrigen könnten Sie sich in meiner Sammlung überzeugen an einem tonlich ausgezeichneten Clavichord von Gehsinger [MIR1055], Rothenburg, dass historische Clavichorde sehr wohl noch recht gut klingen können, so gut, dass sich unser gemeinsamer Freund, Herr Prof. Neumeyer, davon in unseren Hause eine Kopie anfertigen liess. Auch unser Hubert - Ansbach - Clavichord [MIR1058] ist tonlich sehr schön. Ich kann also leider nicht mit Ihnen übereinstimmen, dass die alten Clavichorde samt und sonders für uns tonlich verloren wären.
Ich hoffe Sie und die Gattin wohlauf und werde mich sehr freuen, Sie beide wieder einmal treffen zu können. Mit herzlichen Grüssen in alter Freundschaft und Verbundenheit // Ihr".