"Lieber Herr Doktor, endlich habe ich die Möglichkeit, mich nach Ihrem Befinden zu erkundigen. Teilen Sie mir recht bald mit, wie Sie die letzten Monate überstanden haben und wie es Ihnen gesundheitlich geht. Ist Ihr Haus und die Instrumentensammlung erhalten geblieben? Von mir kann ich berichten, daß ich vor zwei Monaten aus der Gefangenschaft zurückgekehrt bin und meine Familie in guter Gesundheit gefunden habe. Unsere Wohnung steht noch, auch ist mein Clavichord heil geblieben, dagegen haben die Franzosen meine gesamte Notenbibliothek (darunter viele handgeschriebene Noten) und zum großen Teil auch meine fachwissenschaftlichen Bücher mitgenommen. Nun fehlen mir die einfachsten Sachen.
Über meine berufliche Zukunft bin ich vorerst noch ganz im Ungewissen.
Leben Sie wohl. In Erwartung Ihrer Antwort gedenke ich Ihrer in alter Treue und grüße Sie, auch von meiner Frau, aufs herzlichste. // [handschrift.] Ihr // AKreutz".