"Lieber Herr Doktor,
wie sehr mich Ihr Lebenszeichen nach den schweren Angriffen auf Nürnberg gefreut hat, kann ich Ihnen gar nicht sagen. Inzwischen habe ich erfahren, daß die Frauen-, die Sebaldus- und die Lorenzkirchen schwer beschädigt wurden und daß auch viele von den schönen Patrizierhäusern in Schutt und Asche liegen. Wie werden unsere alten Städte nach dem Krieg aussehen!
Nun ist auch mein jüngerer Sohn eingezogen und meine Frau sitzt voller Sorgen allein zu Hause. Ich habe große Angst, daß ihre Nerven am Ende doch versagen werden, umsomehr, als die fortwährenden Luftangriffe auf Stuttgart der Bevölkerung jede Fassung nehmen.
Was mich anbelangt, so werde ich vermutlich noch einige Wochen hier bleiben. Dann komme ich zum Einsatz an die Front.
Behüte Sie Gott, in dessen Hände wir alle sind. In treuer Verbundenheit grüße ich Sie herzlichst.
Ihr // AKreutz".