"Lieber Herr Dr. Rück,
Neulich wurde mir ausgerichtet, daß ein herr, von Ihnen beauftragt, angerufen habe, um sich nach meinem Manne zu erkundigen. Mein Mann ist am 10. IV. wieder nach Osten abgereist. Er kam in sein ursprüngliches Lager nach Rositten in Lettland, nicht mehr nach Walk. Seine Feldpost Nr. ist 10998.
Der Abschied von hier ist ihm r[?]ig schwer geworden u. er hat Wochen gebraucht bis er sich mit seinem Schicksal abgefunden hatte. Die Hoffnung von der Hochschule reklamiert zu werden an Stelle der verstorbenen Frau Benzinger hatte er, da es ihm versprochen war, doch im Stillen nicht aufgegeben, obwohl ich es von vorne herein für aussichtslos hielt. Nun ist hier ein gewisser Pianist Erfurt [Georg Ebert?], ein Schüler Ed[w]in Fischers als Nachfolger für Frau B. engagiert wurden, der offenbar nicht beim Militär benötigt wird. Das Verhängnis meines Mannes ist eben, daß er russisch spricht. Wie geht es Ihnen so Herr Dr. Hoffentlich sind Sie gesund.
Mit den herzl. Grüßen bin ich // Ihre H Kreutz".