"Lieber Herr Doktor,
vielen Dank für Ihren Brief mit der Clavichordbeschreibung! Er hat mich noch rechtzeitig erreicht, denn morgen fahre ich nach Berlin, wohin ich zu einem 6-8-wöchentlichen Lehrgang für Dolmetscher kommandiert bin. (Man hat für uns offenbar keine Stellen und schickt uns dorthin, damit wir irgendwie beschäftigt sind).
Daß Ihre Hausreparatur nur langsam vorwärts geht, kann ich mir denken, aber heutzutage muß man mit allem zufrieden sein: lieber langsam als gar nicht!
Übrigens: zuerst haben Sie mir geschrieben, daß das Leipziger Clavichord aus Spiegelahorn sei, in der Beschreibung heißt es aber Spiegelbuche. Was ist nun richtig? Wie kann man die Holzart erkennen, wenn das Instrument angestrichen ist? Oder steht es (wie die ital. Cembali) in einem besonderen Kasten?
Wie schön war es in den Friedenszeiten, wo man alle Hilfsmittel zur Hand hatte und so schön fachsimpeln konnte! Schade um meine gesammelten 'Sterbebett-Geheimnisse', denn es sieht so aus, als würde man in der heutigen unruhigen Zeit nicht auf einem Sterbelager ins Jenseits hinübergehen! Nun, wir sind alle in Gottes hand, und Sein Wille geschehe!
Bleiben Sie gesund, lieber Herr Doktor. Das wünscht Ihnen aufrichtig und grüßt Sie von Herzen // Ihr getreuer // AKreutz".