NL Rück, I, C-0482d

"Lieber Herr Doktor,

herzlichen Dank für Ihren lieben Brief. Es freut mich riesig, daß es Ihnen nun besser geht und daß Sie wieder arbeiten können.

Soviel ich mich erinnern kann, habe ich Ihren Brief v. 9. 2. 46 beantwortet, doch hat mein Gedächtnis in der letzten Zeit so nachgelassen, da ich es mir womöglich nur eingebildet habe. Meinen 'Gedächtnisschwund' führe ich auf die schlechte Kost zurück, meine Frau behauptet dagegen, daß ich, seitdem ich Professor geworden bin, auch professoral zerstreut bin.

Ihre Anfrage wegen der Noten habe ich seinerzeit an Dr. Laaff weitergeleitet. Nun war er inzwischen 7 Wochen krank (Scharlach), konnte also nichts unternehmen. Er wird sich aber mit Ihnen in Verbindung setzen, so schrieb er mir wenigstens vor einigen Tagen. Viel dürfen Sie allerdings nicht erwarten, da das Schott-Lager fast leer ist, besonders, was die Klassiker anbelangt.

Lassen Sie bitte kein Maendler-Clavichord aus der Hand, denn nachdem Dr. Laaff seines kriegt, komme ich mit meinen Wünschen. Unser Hochschul-Clavichord ist auch verbrannt und wir könnten ein neues brauchen. Auch einige Bekannte von mir plagen mich mit Bitten um Vermittlung. Ich selbst würde sogar, wenn das Instrument gut gerät, gerne ein zweites haben.

In der Hochschule habe ich sehr viel zu tun. In diesem Trimester haben wir 200 Neuanmeldungen gehabt; jetzt ist unsere Hochschule glücklich die größte in Deutschland. Herr Rubasch hat bei uns einen Lehrauftrag für Klavier bekommen, wer hat Ihnen aber gesagt, daß er Direktor wird? Das stimmt absolut nicht.

Leben Sie wohl, lieber Herr Doktor, und bleiben Sie weiterhin in guter gesundheitlicher Verfassung. In alter, treuer Verbundenheit grüße ich Sie herzlich. [Handschriftl.] AKreutz

Was macht Prof. Steglich?"

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1946,05,07
Schreibort
Stuttgart
Erwähnte Objekte
Klavichord
Tasteninstrumente
erwähnt als
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erwähnte Institutionen
erwähnt im Zusammenhang
Angebot Musikinstrument(e)
erwähnt im Zusammenhang
Arbeitgeber
Kaufinteresse