NL Rück, I, C-0327e

Hartmann dankt Rück für die Lebensmittel, "die man doch kaum noch sieht, viel weniger haben kann". Möchte Rück die aufgedruckte Menge Brotmarken zusenden, damit er keinen Verlust erleidet.

Hartmann freut sich, dass seine Restaurierungen bei Rück Anklang finden. Für den Tanbur, schreibt Hartmann, sei die ausgeführte Lösung die einzige Möglichkeit: "Von meiner Arbeit soll doch bei solchen Reparaturen nichts zu sehen sein, sondern es muß so aussehen als ob überhaupt nichts gefehlt hätte." [Das Instrument konnte bislang nicht identifiziert werden]. Die arabische Schrift konnte Hartmann bislang nicht entziffern lassen, ebenso fehlen Hinweise zu dem "kleinen Blasinstrument" aus Bambus [ebenfalls nicht identifiziert]. Bittet Rück um Begleichung von 20 RM für seine Arbeit.

Die beiden Tar der Berliner Sammlung besitzen ebenfalls nur 5 Wirbel, das sechste Loch ist unbesetzt. Sammlung Claudius, Kopenhagen, besitzt zwar einen schön gearbeiteten Tar mit 8 Wirbeln, doch stehen fünf auf einer Seite "so unorganisch wie nur möglich" [Skizze], was Hartmann skeptisch macht. Wird bei Rücks [nicht identifziertem] Exemplar die fehlenden Einlagen selbst machen müssen.

Die von Rück aus der Sammlung Leibbrand erworbene "gotische Geige" ist eine 4-chörige Thüringer Waldzither, der 4. Chor doppelsaitig, da fünf Wirbellöcher aber nur vier Drahtanhänger vorhanden sind. Reste eines Bundes aus Eisendraht sind noch vorhanden. Die fehlende Decke kann "nur von Tannenholz, aus einem Stück und nicht verleimt gemacht werden mit einer kleine Sternrosette aus der Decke geschnitten", für die Wirbel sind Vorbilder in Berlin vorhanden (Sachs 1922, Sp. 159-162). Wird das Instrument zeichnen, dann kann Rück entscheiden.

Den gewünschten Fächer für die Tanzmeistergeige (MIR767) wird Hartmann in Originialgröße abzeichnen.

Auf Rücks [im Brief vom 27. November 1941 nicht überlieferte] Anfrage nach Fotoaufnahmen antwortet Hartmann, dass er "so große Aufnahmen nicht allein anfertigen lassen" kann, ohne die Einwilligung des Forschungsinstituts zu haben. Bittet, dass Rück zuvor die Genehmigung bei Prof. Dr. Albrecht einholt, aber die Größe der gewünschten Aufnahmen nicht nennt, "sonst komt erst wieder die Nachfrage, was wollen Sie mit den großen Bildern." Sobald Hartmann offizielle Nachricht davon hat, wird er sich mit einem Fotografen ins Benehmen setzen, der über entsprechend große Apparate verfügt.

Die von Rück gewünschte Auskunft zu dem Klaviertechniker Gutmann erteilt Hartmann. Demnach ist Gutmann für das "Ahnen-Erbe" tätig und hat von der NSDAP "viel Geld bekommen, wie er mir sagte, um alte Instrumente zu kopieren", allerdings hat Hartmann bislang keine Arbeiten von ihm gesehen. Gutmann hat wohl großes Interesse an alten Instrumenten, da er öfter in der Berliner Sammlung "alles mögliche nachgemessen" hat.

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1941,12,10
Schreibort
Berlin-Steglitz
Erwähnte Objekte
Tanbur (Mischwirbellaute)
erwähnt als
Restaurierung
Tar
erwähnt als
Vergleichsobjekt(e)
Târ
erwähnt als
Vergleichsobjekt(e)
erwähnt als
Restaurierung
Tanzmeistergeige
Streichinstrumente
erwähnt als
Vergleichsobjekt(e)
Tanzmeistergeige mit Fächer
Streichinstrumente
erwähnt als
Ergänzung
erwähnte Personen
erwähnte Ereignisse
Typ des Ereignisses
Restaurierungsethik
Involviertes Objekt
Tanbur (Mischwirbellaute)
Involvierte Person
Berlin
1941,12