NL Rück, I, C-0327e

Hartmann teilt Rück mit, dass er am Vortag die restaurierten Musikinstrumente wieder zurückgeschickt hat. Für Hartmann nicht erkennbar, ob die Pipa japanisch oder chinesisch ist, will dies noch ermitteln. Der Tanbur ist persisch, da die Schriftzeichen persisch sind. Wird sich noch mit einem Professor vom Kaiser-Friedrich-Museum um deren Übertragung kümmern. Hat den Wirbelkasten repariert: "es war dieses die einzige Lösung die nicht Stilwidrig wirkte" [da das Instrument bislang nicht eindeutig zu identifizieren ist, lassen sich hierzu keine näheren Angaben machen]. Fehlende Perlmuttplättchen hat Hartmann ergänzt und den Bezug gereinigt, weshalb er neu aussieht. Stimmung in Quinten wie die europäische Mandoline, nur nicht so hoch, da die Saiten stärker sind. Die chinesische Pipa hat eine neue Saite bekommen. Am linken Seitenrand mit Schreibmaschine: "beide Instrumente Gabriel-Kaiser, Wien".

Die Pochette aus der Sammlung Leibbrand [handschriftlich am linken Seitenrand] ordnet Hartmann dem orientalischen Balkan oder der Türkei zu. Sie ist aus Pflaumenholz gearbeitet und wurde wie eine Rabab auf den Knien gespielt. Berlin besitzt zwar ein ähnliches Instrument, "aber Sachs ist auch drumrum gegangen da sich das Herkunftsland nicht feststellen ließ, ich werde mich aber weiter bemühen."

Besonders aufwendig gestaltet sich die Bestimmung des asiatischen Blasinstruments aus Bambus [linker Seitenrand mit Schreibmaschine "Leibbrand"] "mit den nicht zu greifenden Löchern", das Hartmann nach China oder Japan einordnet. Unmöglich, alle Löcher mit den Fingern zu decken. Hofft auf Hilfe durch das Japanische Eisenbahnministerium, das einige Musikinstrumente aus dem Berliner Musikinstrumentenmuseum entliehen hatte. Hartmann hat das Instrument noch in Berlin behalten.

Hartmann und seine Frau haben sich sehr über Rücks Lebkuchen gefreut: "wir haben sie nicht erst alt werden lassen, ich glaube, daß das in Ihrem Sinne ist." Sonst keine Neuigkeiten, dem Museum wurde nichts angeboten.

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1941,11,12
Schreibort
Berlin-Steglitz
Erwähnte Objekte
Pipa (Querriegel-Schalenlaute)
Zupfinstrumente
erwähnt als
Restaurierung
Tanbur (Mischwirbellaute)
erwähnt als
Restaurierung
Streichinstrumente
erwähnt als
Neuerwerbung
erwähnt als
Neuerwerbung
erwähnte Personen
erwähnte Institutionen